Abstract

Seit dem Gewinn der ersten Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles hat der chinesische Sport sowohl intern als auch extern an Bedeutung gewonnen. Während der letzten vier Olympischen Sommerspiele haben chinesische Sportler 52 Goldmedaillen gewonnen. Innerhalb der Entwicklung des chinesischen Sports kommt auch der Sportwissenschaft eine große Bedeutung zu. Die „China Sport General Administration (CSGA)“ ist die offizielle Organisation des chinesischen Sportsystems. Innerhalb dieser Organisation ist das „Department of Science and Education“ für die sportwissenschaftliche Forschung zuständig. Die „China Sport Science Society“, die der deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft“ ähnelt, wurde im Dezember 1980 als Mitglied der „Chinese Science and Technique Society“ gegründet. Diese Gesellschaft besteht aus acht Sektionen mit folgenden Schwerpunkten: sportliches Training, Sportmedizin, Sportbiomechanik, Sportpsychologie, Theorie der Sportwissenschaft, Sportinformation, Sportgeräteforschung und körperliche Fitness für Bürger. Das wichtigste Element der chinesischen Sportwissenschaft ist das Bildungssystem. Es gibt in China 15 sportwissenschaftliche Institute bzw. Institute für Leibeserziehung, die hauptsächlich der Ausbildung von Sportlehrern dienen. Nach einem vier- bis fünfjährigen Studium erhalten die Studenten einen Bachelor-Grad in Pädagogik, Naturwissenschaft oder Medizin. Während Sportlehrer-Studenten sich vor allem auf die Praxis der Sportarten und grundlegende sportwissenschaftliche und sportpädagogische Inhalte konzentrieren, haben die zukünftigen Sportwissenschaftler ein zusätzliches Schwerpunktfach wie z. B. Sportmanagement, Sportmedizin, Sportbiochemie oder Sportpsychologie. Darüber hinaus wird ihnen ein grundlegendes Wissen in allen Bereichen der Sportwissenschaft vermittelt. Das Master- und Promotionsstudium der Sportwissenschaft dauert drei weitere Jahre. Etwa 30 % der graduierten Sportwissenschaftler erhalten eine Anstellung in den von ihnen gewünschten Bereichen, während etwa 40 % keine Beschäftigung im Sportbereich finden. Die restlichen 30 % streben keine Beschäftigung im Sportbereich an. Schwerpunkte der chinesischen sportwissenschaftlichen Forschung sind: 1. Die Erforschung gesellschaftlicher Aspekte; 2. das Studium des Sports als Mittel der Gesundheitsförderung; 3. das Studium der Trainingstheorie und -praxis; 4. das Studium der Ermüdung und Erholung im Sport; 5. Sporternährung; 6. Sportinformationsforschung; 7. Aspekte des Sportmanagements; 8. Sportanlagen und -geräte; 9) das Studium von Sportverletzungen; 10. Antidopingforschung. Alle vier Jahre findet der „National Congress of Sport Science“ statt. Obwohl ein wesentlicher Teil der sportwissenschaftlichen Forschung an den sportwissenschaftlichen Instituten bzw. Instituten für Leibeserziehung stattfindet, gibt es in jeder chinesischen Provinz ein Forschungsinstitut der lokalen Sportorganisation. Die wichtigste Aufgabe dieser Institute besteht in der Betreuung und Leistungsförderung der lokalen Sportmannschaften. Zusätzlich gibt es eine Forschungseinheit mit dem Namen „China Sport Science Institute“, das vor allem für das „National Training Centre in Beijing“ arbeitet. Die dort durchgeführten Forschungsaktivitäten sind auch primär praxisorientiert und dienen der wissenschaftlichen Unterstützung von Sportlern und Mannschaften. Eine besondere Aufgabe kommt dem „China Sport Information Institute“ in Peking zu. Dieses Institut sammelt sportwissenschaftliche Informationen weltweit. Die monatlich erscheinende Zeitschrift „China Sport Science and Technology“ wird von diesem Institut herausgegeben. Die wichtigsten Zeitschriften der „China Sport Science Society“ sind „Sport Science“ sowie „China Sport Medicine“. Einige Institute für Leibeserziehung geben zweimonatlich erscheinende Zeitschriften heraus, z. B. das „Journal of Beijing University of Physical Education“ and the „Journal of Wuhan Institute of Physical Education“. Schiffer