Wirkungsmechanismen von Erythropoetindoping

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Mechanisms of doping with erythropoietin
Autor:Böning, Dieter; Maassen, Norbert
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:59 (2008), 7-8, S. 175-177, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200812004222
Quelle:BISp

Abstract

Die Vorstellung, dass Erythropoetindoping allein durch Zunahme des Sauerstoffgehalts im arteriellen Blut wegen des Anstiegs der Hämoglobinkonzentration wirkt, ist zu einfach. Eine Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit durch diesen Mechanismus kann nur erfolgen, wenn der optimale Hämatokrit nicht überschritten wird; oberhalb davon sinkt das maximale Herzzeitvolumen wegen der steil ansteigenden Blutviskosität ab. Der vergrößerte Sauerstoffgehalt kann daher nur wirken, wenn der normale Hämatokrit des Menschen während Arbeit suboptimal ist. Wegen der Gesundheitsrisiken hoher Hämatokrite könnte die evolutionäre Selektion dies verursacht haben. Andere Faktoren für eine Leistungsverbesserung durch Erythropoetin dürften sein: eine vergrößerte Diffusionskapazität für Sauerstoff, ein höherer Anteil junger Erythrocyten mit guten funktionellen Eigenschaften, eine Zunahme des Blutvolumens, eine Vasokonstriktion, eine Verhinderung von Schäden durch Radikale, eine Verbesserung der Stimmung durch cerebrale Effekte des Hormons und Placebowirkungen. Die Bedeutung letzterer ist unbekannt, da es kaum fehlerfreie Doppelblindstudien über den Einfluss von Erythropoetin gibt. Insgesamt sind die Wirkungen von Erythropoetindoping multifaktoriell und nicht auf die Vergrößerung des Sauerstoffgehalts im arteriellen Blut beschränkt. Verf.-Referat

Abstract

The wide-held opinion on the mechanism of doping with erythropoietin is rather simple, considering only an increased oxygen content of arterial blood because of a rise in hemoglobin concentration. An improvement of aerobic performance by this mechanism can only result if the optimal hematocrit is not exceeded; above the optimum, maximal cardiac output is reduced by the steep increase of blood viscosity. Therefore, the increased oxygen content of blood is only helpful if the normal hematocrit of man during exercise is suboptimal. The health risk of high hematocrit might have caused such a selection during evolution. Other factors for performance improvement by erythropoietin might be: augmented diffusion capacity for oxygen, increased percentage of young red cells with good functional properties, increase of the blood volume, vasoconstriction, inhibition of damage by radicals, improvement of mood by cerebral effects of the hormone, and placebo effects. The importance of the latter is unknown since perfect double-blind studies are rare. On the whole, the effects of erythropoietin doping are multifactorial and not restricted to the increase in arterial oxygen content. Verf.-Referat