Philosophisch-anthropologische Grundlagen der Sportpädagogik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Thiele, Jörg
Erschienen in:Handbuch Sportpädagogik
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 61-71, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200306001571
Quelle:BISp

Abstract

Vor etwa drei Jahrzehnten wurde die Bezeichnung Theorie der Leibeserziehung durch den Begriff der Sportpädagogik abgelöst. Dieser Wechsel der disziplinären Benennung war nicht allein einem modischen Geschmacksurteil geschuldet, sondern hat Konsequenzen und Umstrukturierungen auf der Ebene der sportpädagogischen Grundkoordinaten mit sich gebracht. Diese Grundlagen basieren auch auf anthropologischen und philosophischen Überlegungen, deren Rolle in der Sportpädagogik hier genauer analysiert wird. Diese Grundannahmen lassen sich auf verschiedenen Ebenen betrachten: Im Vordergrund steht der legitimatorische Anspruch der Sportpädagogik, daneben der pragmatische Anspruch der Sportpädagogik auf Praxisrelevanz, die im Kontext von Körperlichkeit und Leiblichkeit der Bewegung einer anthropologischen Grundlegung bedürfen. Auf einer weiteren Ebene ist es genau diese Beschäftigung mit Leiblichkeit und Körperlichkeit, die zu einer Kritik der Sportpädagogik führen kann, wenn sie sich zu eng in den Rahmen des traditionellen Sporttreibens einfügt anstatt die Bewegung des Menschen weiter zu definieren. Die in den vergangenen Jahrzehnten diskutierten philosophisch-anthropologischen Grundlagen der Sportpädagogik bedürfen dringend einer kritischen Relativierung. Anthropologische Überlegungen haben zugunsten von pragmatischen Orientierungen immer weiter an Bedeutung verloren, was nicht zuletzt die Selbstbestimmung der Sportpädagogik als Handlungswissenschaft belegt. In der Zukunft, die besonders von neuen technologischen Entwicklungen bestimmt sein wird, ist ein Blick auf jüngere Konzeptionen der Anthropologie unerlässlich. SaSch