"Doping und Ethik" - ein Thema mit Tradition und offenbar ohne Ende! Weshalb fällt Handeln in ethischer Verantwortung - auch! - im Sport so schwer?

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Doping and ethics - a traditional and obviously endless topic!
Autor:Hotz, Arturo
Erschienen in:Leistungssport
Veröffentlicht:33 (2003), 1, S. 17-22, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0341-7387
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200304001005
Quelle:BISp

Abstract

Dass Doping nach aktueller Regelung per definitionem nicht erlaubt ist, weiß jedermann. Warum es so ist, kann geschichtlich nachgezeichnet und erklärt werden. Ob Doping aber absolut auch unethisch ist, darüber kann diskutiert wer den. Dopingmittel einzunehmen, solange diese verboten sind, ist zweifellos unethisch, aber warum müssen sie verboten werden? Darüber kann in ethischer Perspektive nachgedacht werden, und die Frage muss auch immer wieder von Neuem aufgerollt werden, denn Diskussionen und Erörterungen im Rahmen ethischer Reflexion zielen weder auf absolute (Straf-)Normen noch auf Verbote. Der ethische Diskurs reflektiert, was vom vielen Denkbaren tatsächlich auch sinnvoll wäre und ist. Und diese Herausforderung zeigt die Schwierigkeiten, aber auch die Relevanz ethisch geführter Diskussionen auf: Auch wenn Ethikerinnen und Ethiker zu dem Schluss kommen, dass dieses und jenes Handeln des Menschen auch im Sport aus ethischer Sicht nicht verantwortet werden kann, und sie dies auch begründen sowie argumentieren, heißt dies - solange keine strafrechtlichen Konsequenzen daraus gezogen werden - noch lange nicht, dass sich die zur freien Entscheidung befähigten Sportlerinnen und Sportler tatsächlich auch daran orientieren und entsprechend handeln. Weil der Mensch dafür konzipiert ist, zumindest in physiologischer Hinsicht alles zu tun, um überleben zu können, ist er in erster Linie auch daran interessiert, vom Machbaren zu profitieren, und dies vor allem dann, wenn der Bereich für ihn existenziell geworden ist. Wenn es aber auch im Sport ausschließlich um Leben (Sieg) und Tod (Niederlage) geht, dann kümmern den bedrohten, gestressten oder sonst wie unter Druck gesetzten Menschen ethische Wertorientierungen wenig, das heißt: Der Mensch setzt sich (spätestens) in existenziell bedrohlichen Situationen über jegliche ethische Verantwortung hinweg und handelt, am Eigennutz orientiert, dann weitgehend unethisch. Wenn wir an diesem traurigen Umstand ernsthaft etwas ändern wollen, dann müssen wir den Menschen neu konzipieren oder eben dafür sorgen, dass Sporttreiben auch auf höchster Ebene nicht primär als eine Frage des Seins oder Nichtseins interpretiert und das Streben nach Höchstleistungen nicht an dieser Überlebensfrage orientiert wird. Verf.-Referat

Abstract

At least in existentially threatening situations human beings tend to ignore ethical responsibilities and to act selfishly and unethically. If we are seriously interested in changing this sad fact, we must either conceive a new type of human beings or we must take care that the striving for peak performances must not be exclusively oriented along this question of survival. Verf.-Referat