Rechtliche und wirtschaftliche Fragen und Probleme im Verhältnis zwischen Verband und Liga im Hinblick auf Nationalmannschaften

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Tripcke, Gernot
Erschienen in:Verschwinden nationale Auswahlmannschaften in einer "offenen" Gesellschaft? Folgen einer von Vereinsinteressen geleiteten Liga-Politik und ihre Auswirkungen auf die Nachwuchsförderung. Dokumentation des Workshops am 25. Januar 2001 im Deutschen Olympischen Institut (DOI) in Berlin
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 25-30, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210003023
Quelle:BISp

Abstract

Die Ausführungen von Verf. zur Funktion der Nationalmannschaften und damit zusammenhängender Probleme erfolgen aus der Perspektive der Deutschen Eishockeyliga. Die Nationalmannschaft ist demnach für die Liga wie auch für die Clubs ein Imageträger. Insbesondere die sog. kleineren Mannschaftssportarten (z.B. Basket-ball, Handball, Volleyball, Eishockey) sind durch die Nationalmannschaften wirklich in der Öffentlichkeit präsent. Daher muss es auch im Sinne der Clubs und der Liga sein, die Nationalmannschaft erfolgreich und positiv darzustellen. Allerdings stellt die Abstellung der Nationalspieler für die Clubs im Allgemeinen ein großes Problem dar. Die Spieler sind Arbeitnehmer der Clubs, die ihre Gehälter und Sozialabgaben tragen. Die Verbände bezahlen i.d.R. keine Abstellungsentschädigungen oder Gehälter für den Einsatz in der Nationalmannschaft. Liegen die Eishockey-Weltmeisterschaften Ende April oder Anfang Mai und ist der Arbeitsvertrag mit dem Nationalspieler zum 31. März oder 30. April ausgelaufen, unterliegt er während des internationalen Turniers keinem Versicherungsschutz, ist also arbeits- und sozialversicherungsrechtlich nicht abgesichert. Ein weiteres Problem stellt der Umstand dar, dass für die Juniorennationalspieler andere internationale Termine Gültigkeit haben als für die Seniorenspieler. Obwohl eine erfolgreiche Nationalmannschaft zum Imagegewinn der Liga und der Clubs beiträgt und damit auch die Chance der Vermarktung erhöht, haben die Clubs i.a. kein Interesse an Maßnahmen der Nationalmannschaft, da sie in keinster Weise an den Einnahmen beteiligt werden. Problematisch sind auch die Vermarktungsvorgaben der Weltverbände, auf die die nationalen Verbände keinen Einfluss nehmen können. Der Weltverband vergibt bspw. die Fernsehrechte, die Vergabe der Rechte für die Werbebanden entziehen sich ebenfalls dem Einfluss der nationalen Verbände, lediglich aus dem Ticketverkauf ergeben sich Möglichkeiten des Gewinns. Da jedoch alle Parteien ein Interesse an der Vermarktung haben, gilt es, Vermarktungsmodelle zu entwickeln die es ermöglichen, sowohl Großsponsoren als auch andere Geldgeber im Hinblick auf die unterschiedlichen Organisationsstrukturen und die unterschiedlichen Interessenslagen unter einen Hut zu bringen. Schiffer