Juedischer Sport in Deutschland von 1933 bis 1938 (I) u. (II)

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schilde, Kurt
Erschienen in:Körpererziehung
Veröffentlicht:1994, 44 (1994), 6, S. 229-234, Lit.; 7/8, S. 268-272, L, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0323-4916
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912500443
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zeigt, dass sich der politische Machtwechsel von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus im Jahre 1933 nicht schlagartig auf alle gesellschaftlichen Bereiche der Juden auswirkte. So erfolgten zunaechst keine Veraenderungen beim juedischen Sport. Zahlreiche oeffentliche sportliche Veranstaltungen sowie die dort gezeigten herausragenden sportlichen Leistungen juedischer Sportler widerlegten das von der NS-Propaganda aufgebaute negative Bild vom juedischen Menschen. Gemessen an den zahlenmaessigen Verhaeltnissen der im deutschen Reich verbliebenen juedischen Sportvereine entwickelte sich Berlin zu einem Zentrum des juedischen Sports, angefuehrt durch die zwei konkurrierenden Massensportbewegungen "Schild" und "Makkabi". Waehrend der Makkabi-Verband national-juedisch orientiert war und die Auswanderung in das damalige Palaestina anstrebte, verfolgte der Sportbund "Schild" Assimilations- und Integrationsabsichten im Dritten Reich. Der Zuwachs juedischer Sportler vor allem in der Dachorganisation des Makkabi-Verbandes entstand vor allem vor dem Hintergrund der schnell beginnenden Nazifizierung des deutschen Sports. Nicht-arische Sportler wurden aus den deutschen Sportverbaenden und -vereinen ausgeschlossen. Zwar wurden durch den Reichssportfuehrer von Tschammer und Osten die vom Makkabi-Verband veranstalteten Meisterschaften geduldet, jedoch wurden hier juedische Sportler unter der Herrschaft des Hakenkreuzes zunehmend schikaniert. Bis zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin erlebte der juedische Sport noch eine gewisse Schonfrist, doch nach den Spielen war der juedische Sportbetrieb auf allen Ebenen starken Behinderungen ausgesetzt und z.T. sogar schon eingeschraenkt. Die Reichs-Progromnacht im November 1938 wurde dann von den Nationalsozialisten zum Anlass genommen, saemtliche juedischen Sportverbaende-, vereine- und betriebe zu verbieten. Lemmer