Abstract des Autors

Waehrend sich die vorliegenden Arbeiten zum Zusammenhang von Sport und Persoenlichkeit vornehmlich an Trait-Konzepten der Persoenlichkeit orientieren und bislang zu keinen konsistenten Ergebnissen hinsichtlich der Sportlerpersoenlichkeit fuehrten, soll in diesem Beitrag die Persoenlichkeit von Sportlerinnen und Sportlern anhand kognitiver Ansaetze (Lebensziele) erfasst werden. Mit dem entsprechenden Erhebungsinstrument, dem Fragebogentest GOALS von Poehlmann und Brunstein (1997), wurden 616 ehemalige Olympiateilnehmer(innen) zur Bedeutung bestimmter Lebensziele befragt. Die Ergebnisse bestaetigen die von Poehlmann und Brunstein (1997) ermittelte sechsfaktorielle Loesung, bei der die Lebensziele in die Inhaltsbereiche Affiliation, Intimitaet, Altruismus, Macht, Leistung und Abwechslung differenziert werden. Der Vergleich mit Personen, die nicht in besonderer Weise sportlich aktiv sind, zeigt, dass bei ehemaligen Hochleistungssportlern dieselbe Taxonomie hinsichtlich der Wichtigkeit der untersuchten Lebensziele wie bei Nichtsportlern vorliegt. Waehrend sich bei der varianzanalytischen Pruefung zur Aufdeckung von Gruppenunterschieden bezueglich der Bedeutung der Zielbereiche Affiliation, Macht, Leistung und Abwechslung keine signifikanten Effekte ergeben, werden die Inhaltsbereiche Intimitaet und Altruismus von Hochleistungssportlern signifikant hoeher bewertet. Diese Ergebnisse werden im Sinne einer "Kompensation" interpretiert, wonach den waehrend der Hochleistungssport-Karriere vermutlich vernachlaessigten Lebenszielen Intimitaet und Altruismus nach Laufbahnende groessere Bedeutung beigemessen wird. Verf.-Referat