Einheitsfrontbestrebungen im Arbeitersport. Zum 50. Jahrestag der offiziellen Verhandlungen zwischen der Roten Sportinternationale und der Sozialistischen Arbeitersportinternationale

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Mattausch, Wolf-Dieter
Erschienen in:Theorie und Praxis der Körperkultur
Veröffentlicht:34 (1985), 9, S. 647-651, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0563-4458, 0323-7605
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199908400942
Quelle:BISp

Abstract

Das Bestreben revolutionaerer Sportler in Deutschland um eine Einheitsfront im Arbeitersport gegen Faschismus und Krieg ordneten sich nach Ansicht des Verf. zu Beginn des 3. Reiches inhaltlich in den politischen Kurs der KPD ein. Ziel war es, einseitige und sektierische Einschaetzungen bezueglich des Verhaeltnisses zur Sozialdemokratie und zur buergerlichen Demokratie zu ueberwinden. Bei der Initiative der Kommunisten fuer die Errichtung einer Einheits- und Volksfront spielten auch sportpolitische Bestrebungen eine wichtige Rolle. Dies zeigten bereits ein Jahrzent zuvor (1924) die Verhandlungen ueber die "Aktionseinheit im Arbeitersport" zwischen der "Roten Sportinternationale" (RSI) und der "sozialistischen Arbeitersportinternationale" (SASI). Zwischen dem 11. und 15. August 1934 trafen sich deshalb Sportler der RSI und SASI in Paris zu einem internationalen antifaschistischen Sportleraufmarsch. Bei dieser gemeinsamen Kampfdemonstration der Arbeitersportler nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland und der blutigen Niederwerfung des oesterreichischen Arbeiteraufstandes wurde ein Manifest verabschiedet, welches auf die drohende Gefahr - aehnlich wie 1914 bei Ausbruch des 1. Weltkrieges - eines imperialistischen Krieges gegen die sporttreibenden Werktaetigen aufmerksam machen wollte. Bei dem Pariser Treffen, welches auf Initiative des RSI zustande kam, sollte der Versuch unternommen werden, eine gemeinsame Einheitsfrontbewegung des Arbeitersports der RSI und der SASI gegen den faschistischen Imperialismus ins Leben zu rufen. Verf. zeigt, dass es jedoch erhebliche Differenzen zwischen beiden Lagern bezueglich der Frage gab, wie kuenftig die Beziehungen zu den buergerlichen Sportlern und Verbaenden zu gestalten sei. Zu keiner Uebereinkunft kam man hinsichtlich der Frage des sportlichen Vergleichs sowjetischer Sportler mit den buergerlichen Sportvereinen. Am 6. September 1935 kam es dann zu einer zweiten gemeinsamen offiziellen Zusammenkunft beider Arbeitersportbewegungen. Ziel war es, der von Hitler geplanten Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin den Kampf anzusagen. Die Welt duerfe nicht - so die beiden Arbeitersportorganisationen - die Augen vor dem faschistischen deutschen Staat und dem Missbrauch der olympischen Idee verschliessen. Lemmer