Zur Geschichte und Theorie der Koerperkultur. Die Hintermaenner des westzonalen Sportes

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pastor, Werner
Erschienen in:Theorie und Praxis der Körperkultur
Veröffentlicht:7 (1958), 12, S. 1057-1066
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0563-4458, 0323-7605
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199908400940
Quelle:BISp

Abstract

Verf. erachtet es als geschichtswissenschaftlich hinreichend bewiesen, dass in allen Klassengesellschaften die Koerperkultur und der Sport durch die vorherrschenden Kraefte der Gesellschaft zu ideologischen Zwecken missbraucht wurden. Nach Auffassung des Verf. ist von solchen Entwicklungstendenzen auch die westdeutsche Sportbewegung betroffen. Verf. meint, dass deutsche "Imperialisten" insbesondere ihren Einfluss auf die Sportfuehrung ueber die westzonale Olympische Gesellschaft (DOG) geltend machen. Diese Anschlussorganisation des Deutschen Sportbundes fungiert nach Ansicht des Verf. unter dem Deckmantel einer "Vereinigung von Freunden der Leibesuebungen" quasi als verlaengerter Arm einer "imperialistischen" und "chauvinistischen" Politik der Adenauer-Regierung und der "Industriebosse". Bei einer naeheren Betrachtung der Kuratoriumsmitglieder der DOG zeigt sich in den Augen des Verf., dass dort die Mehrzahl der Fuehrungskraefte Angehoerige des internationalen Finanzkapitals sind, die als "Hintermaenner" der Deutschen Olympischen Gesellschaft den westzonalen Sport fuer ihre ideologischen Ziele vor allem gegen die sozialistische DDR zu instrumentalisieren versuchen. Verf. geht auf namhafte Kuratoriumsmitglieder der DOG ein, die durch ihre Geschaeftsinteressen miteinander verbunden sein sollen. Nach Ansicht des Verf. verwirklichen die deutschen "Finanzkapitalisten" ihre "imperialistischen" Ziele jedoch nicht selbst, sondern bedienen sich hierbei ihrer Beauftragten des Sports. Da diese ebenfalls im Praesidium oder im Kuratorium der DOG vertreten sind und in staendiger Verbindung zu den anderen westdeutschen Sportorganisationen stehen, wird auf diesem Weg die "imperialistische" westdeutsche Sportpolitik weiterverbreitet. Viele der Mitglieder der DOG (Carl Diem, Karl Ritter von Halt, Guido von Mengden) sollen nach Recherchen des Verf. bereits waehrend der Zeit des Dritten Reiches im Hitler-Regime Fuehrungsaufgaben innegehabt haben. Die Deutsche Olympische Gesellschaft ist in den Augen von Verf. entsprechend der Zusammensetzung ihrer Fuehrungskader nichts anderes als eine "imperialistische" Organisation, der sich Teile des Kleinbuergertums angeschlossen haben. Verf. geht so weit zu behaupten, dass die fuehrenden Kraefte der DOG letztlich die gleichen Personen sind, die fuer die beiden Weltkriege und fuer die Auslieferung der politischen Macht an dem Faschismus verantwortlich sind. Lemmer