Abstract

Aus Sicht eines DDR-Sporthistorikers wird der Versuch unternommen, die westdeutsche Sportgeschichtsschreibung auf ihre ideologischen Entwicklungen zu untersuchen. Nach Auffassung des Verf. basiert die westdeutsche Sportgeschichtsschreibung auf den "konfektionierten Leitideen eines einheitlichen imperialistischen Geschichtsbildes", welches nie die Grenze der buergerlichen Ideologie ueberschritten hat. Es wird der Vorwurf erhoben, dass es keine sporthistorischen Untersuchungen in Westdeutschland gab, die sich auf der Grundlage des "historischen Materialismus" mit der marxistischen Geschichtswissenschaft auseinandersetzte. Die politische Funktion der Geschichtsschreibung ergibt sich nach Ansicht des Verf. aus dem staatsmonopolistischen System einer westdeutschen "Meinungsfabrikation" in zweierlei Hinsicht: 1. Durch die Tendenz der "Entideologisierung" mit dem Ziel, die Menschen von politischer Aktivitaet und von der Wahrnehmung ihrer eigenen politischen Interessen abzuhalten; 2. Mit Hilfe bewusster und gezielt ideologischer Einwirkung gewisse Bevoelkerungskreise in bestimmte politische Bahnen zu lenken. Nach Auffassung des Verf. verfolgen die "Ideologien" der westdeutschen Bourgoisie die Aufgabe, die historische Rolle der Arbeiterklasse mit Blick auf ihre Verantwortung gegenueber der Zukunft zu leugnen. Darueber hinaus verdeutlichen nach Verf.-Auffassung die Veroeffentlichungen der westdeutschen Sportgeschichtsschreibung eine ideologische Grundhaltung, die auf eine Ignorierung des gesamten DDR-Sports hinauslaeuft. Wenn jedoch ueber den DDR-Sport geschrieben wurde, dann im Sinne einer Verleumdung und Hetzkampagne. Verf. geht so weit zu behaupten, die BRD-Sportgeschichtsschreibung beinhalte neofaschistisches und reaktionaeres Gedankengut. Lemmer