Psychophysiologische Stressreaktionen auf Würgegriffe im Judo

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Psychophysiologic stress reactions to choke holds in judo
Autor:Mangold, R.; Raschka, Christoph
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:50 (1999), 5, S. 145-151, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
LTH
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199905309631
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Mit einer Mehrebenen-Analyse werden psychophysiologische Stressreaktionen auf Judo-Wuergegriffe erfasst. Mit diesen Wuergegriffen (Shime-waza) werden ueber 4% aller Judo-Wettkaempfe entschieden. Probanden waren 13 wettkampferfahrene Judokas mit homogenem Bildungsgrad und einem Altersdurchschnitt von 28,0 Jahren (18-42 Jahre). Zur Anwendung kam das Kreuzwuergen (Juji-jime) ueber eine Dauer von 6-11 s, bis das uebliche Aufgabezeichen signalisiert wurde, so dass bei keinem der Judokas Bewusstlosigkeit eintrat. Vor und nach dem Wuergen wurden bei allen Probanden Stresshormone, Flimmmerverschmelzungs-Frequenzen, Hautleitwiderstand und Herzfrequenz gemessen. Nach dem Wuergen reduzierte sich die durchschnittliche Flimmerverschmelzungs-Frequenz um 0,6 Hz (p<0,01). Der Hautleitwiderstand nahm um durchschnittlich 15 kOhm ab (p<0,001). Die mittlere Herzfrequenz sank um 25% (p<0,01). Die Serumkortisol- und Prolaktinspiegel stiegen unmittelbar vor dem Wuergen deutlich an, und die erhoehte Urinkatecholamin-Ausschuettung hielt ueber 4 Stunden nach dem Wuergen an. Die Reduktion des Hautwiderstandes ist ein Indikator einer zunehmenden sympathischen Aktivierung. Auch die Stresshormone reflektieren einen starken Anspannungszustand unter dem Wuergemanoever. Die Pulsreaktion entspricht dagegen einer parasympathischen Reaktion infolge der Karotissinus-Kompression. Der Verlauf der Flimmerverschmelzungs-Frequenz dokumentiert die Aktivitaetserhoehung beim jeweiligen Testbeginn, einen Habituationseffekt im Testverlauf und einen zusaetzlichen Hypoxieeffekt durch das Wuergemanoever. Verf.-Referat