Nahezu 40 Jahre "Bewegungslehre" von Kurt Meinel - ihre Staerken, Restriktionen und Leerstellen -

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Poehlmann, Rilo
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:39 (1998), 1/2, S. 144-170, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199903307877
Quelle:BISp

Abstract

Nach sowjetischem Vorbild schuf Kurt Meinel zu Beginn der 60er Jahre im Rahmen eines Lehrstuhls ein Institut fuer Bewegungslehre an der Deutschen Hochschule fuer Leibeserziehung in Leipzig. Das Institut, welches in den Folgejahren durch seine wissenschaftlichen Arbeiten zahlreichen sportlichen Disziplinen einen enormen Erfolg verlieh und auch der Praxis des Schulsports neue Impulse gab, litt nach Ansicht des Verf. jedoch unter der parteipolitischen "Kommandofuehrung" der ehemaligen DDR. Meinel selbst beschreibt sein Werk zur Bewegungslehre als ein "Versuch einer Theorie", der sportlichen Bewegung einen paedagogischen "Ziel-Zweck-Bezug" zu verleihen. In Form einer originaer zusammenfassenden bzw. neuartigen Konzeption stellt Verf. in fuenf Hauptkapiteln Meinels prinzipielle Aussagen zur Bewegungslehre vor: 1. Die menschliche Bewegung als Gegenstand der praktischen Erfahrung und der theoretischen Erkenntnis (Ausfuehrungen zum Bewegungsproblem und der Geschichte der Bewegungsforschung); 2. Vom Primat der Theorie und dem Methodilemma (Gegenstandsbereich, Betrachtungsweisen, Aufgaben und Methoden der Bewegungslehre); 3. Wo bleiben die Qualitaeten bei der Bestimmung der sportlichen Motorik? (Wesentliche Merkmale der sportlichen Bewegungsablaeufe) 4.Erkenne das Wissen wie es sich entwickelt (Ueberblick zur Problematik der Bewegungsentwicklung - von der Geburt bis zum Greisenalter); 5. Der Handlungscharakter, die Koordinationstheorie und das motorische Lernen. Verf. weist jedoch kritisch darauf hin, dass Meinel in seiner Bewegungslehre wesentliche Erkenntnisse des "historischen und dialektischen Materialismus als Einheit von Theorie und Methode" nur in Ansaetzen beruecksichtige. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Meinelschen Bewegungslehre skizziert Verf. Alternativen der Jenaer Psychomotorik-Forschung, die Anfang der 70er Jahre ihren Aufschwung erlebte. Die einzelnen Kapitel widmen sich folgender Thematik: 1. Die Bewegungsformen der Materie und die sportliche Bewegung (Stellung der Motorik im System der Wissenschaften); 2. Psychomotorische Handlungen als Produkt der Natur- und Sozialgeschichte; 3. Lernen als spezifische Form der Handlungsgenese; 4. Handlungs- und Faehigkeitsstruktur; 5. Von phaenomenologisch-deskriptiven Bewegungsmerkmalen zu quantitativ-metrischen Handlungsmerkmalen. Lemmer