Indikationen und Kontraindikationen zur Hippotherapie. Kinder mit Herzfehlern - Wann kann Therapeutisches Reiten eingesetzt werden?

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Bretschneider-Meyer, Anne
Erschienen in:Therapeutisches Reiten
Veröffentlicht:25 (1998), 2, S. 22-24
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0942-7546
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199902306993
Quelle:BISp

Abstract

Eine unmittelbar durchgefuehrte postoperative Physiotherapie, insbesondere die Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern ist fuer die Betroffenen meist der Schluessel zur Wiedereingliederung in die Welt der gesunden Altersgenossen. Da die krankengymnastischen Hilfen nur ueber einen kurzen Zeitraum notwenig sind, schwindet bei den betroffenen Kindern haeufig sehr schnell die Motivation, andere konventionelle sporttherapeutische Methoden in Anspruch zu nehmen. Hier liegt nach Verf. ein ganz entscheidender Vorteil der Hippotherapie, den Kindern im Sinne einer "tiefgreifenden Symbiose von Mensch und Tier" einen enormen Motivationsschub zukommen zu lassen. Dabei bewirken die Schrittbewegungen des Pferdes durch die Vertikal-, Horizontal- und Torsionsbewegungen des Pferderueckens bei den Patienten gleiche Bewegungsimpulse und Streckablaeufe, wie sie beim menschlichen Gang zustande kommen. Als therapeutisch bedeutsam gelten hiebei die reflexhemmenden Vorgaenge, welche die Normalisierung abnormer Haltungsreflexe, die Lockerung der Muskulatur, die Stell- und Gleichgewichtsfaehigkeit, das Perzeptiongefuehl, die Schulung des Reaktionsvermoegens sowie das Haltungs- und Bewegungsgefuehl positiv beeinflussen. Als Besonderheit dieser Therapieform hebt Verf. die "Mehrdimensionalitaet" des Bewegungsablaufes des Pferdes hervor, die dadurch begruendet ist, dass der kleine Patient im Rahmen seiner postoperativen Moeglichkeiten diese komplexen und simultan ausgloesten Vorgaenge nutzen kann, um zu einem normalen Bewegungsablauf zurueckzukehren. Aus kardiologischer Sicht deckt sich dieser Ansatz der funktionellen Integration mit der Sichtweise, postoperativ verloren gegangenes Koerper- und Raumgefuehl sowie Koerperbewusstsein und -kontrolle wiederzugewinnen. In Zusammenhang mit verschiedenen neurologischen und orthopaedischen Krankheitsbildern stellt Verf. darueber hinaus Hauptindikationen vor, die fuer eine Hippotherapie sprechen. Ein weiteres Augenmerk gilt den nicht herz- und kreislaufspezifischen Kontraindikationen. Lemmer