Sichtung, Eignungsbestimmung und Auswahlprozess im Handball- Verband Sachsen. Ausgangsposition, Ergebnisse und Ausblick

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schlegel, Norbert; Wohlrab, Steffen
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:37 (1996), 1, S. 63-83, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199707205924
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Der Handball-Verband Sachsen ist einer von 21 Landesverbaenden im Deutschen Handball-Bund, welcher mit 830.000 organisierten Sportlern der mitgliedsstaerkste Fachverband der Welt ist. Juengste Plazierungen zu internationalen Hoehepunkten geben Anlass, die Effizienz bisheriger Vorgehensweisen kritisch zu hinterfragen und zeitgemaesse, den gesellschaftlichen Bedingungen angepasste und auf bereits vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Korrekturen und Neuloesungen anzustreben. Eine Qualifizierung des Gewinnungs-, Sichtungs-, Auswahl- und Foerderprozesses ist daher eine wichtige Aufgabe der Gegenwart, will man verlorene Positionen im Welthandball zurueckgewinnen. Bereits 1992 wurde auf einem Symposium des DHB die Forderung nach einem durchgaengigen, alle relevanten Teilbereiche einbeziehendem System der Talentfoerderung erhoben, was letztlich voraussetzt, dass die Talente moeglichst zweifelsfrei und rechtzeitig erkannt werden, um sie in die Landesverbands- und Bundesfoerderung zu integrieren. Dieser erste notwendige Schritt kann nur mittels einheitlichem, aus wissenschaftlicher Grundlage basierendem Vorgehen erfolgen; dies ist gegenwaertig im DHB nicht der Fall. Verf. verstehen Eignung als ein durch informationelle Prozesse hervorgebrachtes Verhaeltnis zwischen erreichtem Leistungsresultat, Auspraegung stofflich-energetischer Leistungsvoraussetzungen und aufgewendeter Zeit fuer die sportliche Ausbildung und biologische Reife. Folglich schoepft ein Sportler seine einzelnen Leistungsvoraussetzungen immer dann gut aus, wenn seine komplexe Leistung, die Wettkampfleistung, hoeher einzuschaetzen ist als der aktuelle Auspraegungsgrad einzelner, auf die Leistung wirkender Merkmale. Dieser Sportler koennte unser gesuchtes Talent sein, denn Talente zeichnen sich durch einen hoeheren Grad der Nutzung von Basisvoraussetzungen und deren effektivere Integration in die Wettkampfleistung aus. Sie koennen aus einem "Wenig" an Leistungsvoraussetzung ein "Viel" an Leistung "produzieren". Zahlreichen Untersuchungen in ausgewaehlten Zweikampf- und Spielsportarten lag in den 80er Jahren dieser Ansatz zugrunde. Unter Nutzung vorliegender Erkenntnisse zur Leistungsstruktur wurden eignungsdiagnostisch relevante Testverfahren konstruiert, die in einem gut organisierten und systematisch aufgebauten Kinder- und Jugendsport, eine breite und einheitliche "Positivauswahl" der Talente ermoeglichten. Diese Erfahrungen versucht der Handball-Verband Sachsen im Rahmen der gegenwaertigen materiellen, personellen und organisatorischen Moeglichkeiten zu nutzen, um Talente zu erkennen, sie fuer seine Landesauswahlen zu selektieren und im Prozess des folgenden Trainings talentbewahrend zu begleiten. Verf.-Referat