Funktionsanalytische Untersuchungen des rehabilitativen Krafttrainings nach vorderer Kreuzbandplastik und ihre Konsequenzen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Analysis of rehabilitative strength training after ACL-reconstruction
Autor:Ludwig, M.
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:48 (1997), 5, S. 193-200, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199706205181
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Trainingssteuerung sporttherapeutischer Massnahmen waehrend der orthopaedisch-traumatologischen Rehabilitation orientiert sich gegenwaertig eng an der klassischen Trainingslehre. Ein Kollektiv von 13 Rehapatienten (Auswahlkriterien) mit Zustand nach vorderer Kreuzbandplastik (Patellasehnendrittel) wurde einem konzentrischen Maximalkraft- und Kraftausdauertraining der Kniegelenksstrecker und -beuger (60ø/s, 90ø/s und 180ø/s je eine Trainingseinheit mit 5 bzw. 6 Saetzen pro Extremitaet) am isokinetischen System gekoppelt mit EMG und Laktatbestimmungen unterzogen. Es konnte im bilateralen Vergleich gezeigt werden, dass durch steigende Rekrutierung und Frequenzierung der atrophierten Quadrizepsmuskulatur vorhandenes neuromuskulaeres Potential innerhalb einer Trainingseinheit zunehmend aktiviert wird. Die Drehmoment- und Arbeitswerte der verletzten Kniegelenksextensoren konnten durchschnittlich Verbesserungen von 25% vom ersten bis zum letzten Trainingssatz aufweisen. Aufgrund der neurophysiologischen Vorgaenge am verletzten M. quadriceps mit einem stetigen Anstieg der elektrischen Aktivitaet (Amplitude und Medianfrequenz) sowie einem weniger steilen Anstieg der Laktatwerte kombiniert mit deutlich besseren Ausdauerindizes konnte auf eine zu Beginn des Trainings praeferente Aktivierung von kleineren motorischen Einheiten (Typ I-Fasern) geschlossen werden. Durch Anstieg der elektromyographischen Amplituden und Medianfrequenzen waehrend der Trainingseinheit liessen sich die steigenden Kraft- und Arbeitswerte durch vermehrte Zuschaltung groesserer motorischer Einheiten erklaeren. Konsequenz fuer das rehabilitative Krafttraining ist somit eine Veraenderung der Belastungsnormative. Im beschriebenen Fall ist eine Intensitaetsprogression bei mindestens gleicher Trainingsdauer notwendig, damit die Belastung der steigenden Leistungsfaehigkeit angepasst wird und der ueberschwellige Charakter des Trainingsreizes und somit der Trainingserfolg gewaehrleistet wird. Der Sinn des Kraftausdauertrainings in der Rehabilitation sollte kritisch ueberdacht werden. Verf.-Referat