Abstract

Die von dem viktorianischen Kleriker, Schriftsteller und Historiker Charles Kingsley begruendete Richtung einer Lebensphilosophie verstand den durch sportliche Aktivitaet gebildeten Koerper als Ausdruck eines starken Patriotismus verbunden mit Mut und Stolz. Sie hat grossen Einfluss auf die Entwickung von maennllichen Tugenden und ethischen Wertvorstellungen Grossbritanniens gehabt. Die Uebertragung dieser Werte in oeffentliche Schulen und Universitaeten fuehrte zu dem starken Glauben an eine Vergoetterung der Maennlichkeit, die sich in der Erziehung zu Eigenschaften wie koerperlichem Mut, Selbstvertrauen, Tapferkeit und Seelenstaerke auswirkte und sich auf politischer Ebene in nationalistischen und imperialistischen Forderungen manifestierte. Die Entdeckung eines geistlichen Sinns, die in den Schriften haeufig unterbewertet wurde, stellt fuer Kingsley einen bedeutenden Aspekt im Hinblick auf eine geistige Verkoerperung und Koerperlichkeit dar. Sein Verstaendnis ging weit ueber eine simple Geist-Koerper-Beziehung hinaus und verband den Begriff der Bewegung des menschlichen Geistes im lebendigen Koerper mit Vorstellungen der Existenz der menschlichen Seele ueber den Tod hinaus. Dabei stehen mit der Ethik des Sports und einer aesthetischen Bewegung in Richtung Ausdruckstanz zwei historisch bedeutsame Elemente nebeneinander. Schmidt