Zeitgeist-Geplauder oder Wissenschaft? : eine Auseinandersetzung mit Henning Eichbergs Aufsatz „Von Tristram Shandy zu ,Marschall Vorwärts' - zur sozialen Zeit der Körper in Sport, Krieg und Fort-Schritt" (Sportwissenschaft 1989/3, 272-296)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Teichler, Hans Joachim
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:20 (1990), 1, S. 64-70, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
DOI:10.1007/BF03177748
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199209056639
Quelle:BISp

Abstract

Verf. vertritt die Auffassung, dass die in Henning Eichbergs Aufsatz Von Tristram Shandy zu Marschall Vorwaerts benutzten Mittel zur Darlegung des Wechsels von der kopfgesteuerten zur koerpergeschichtlichen Ebene wissenschaftlich hoechst problematisch zu sein scheinen: ungenaue Merkmalbestimmungen, etymologische Begriffsspiele, Assoziationismus, Ausblenden entgegengesetzter Beobachtungen, Isolation passender Merkmale und Konstruktion eines Geschichtsbildes, das mit zwei Oppositionspaaren auskommt - Kreis versus Linie und Statik versus Dynamik. Eichberg gelingt es laut Verf. trotz seines kultursoziologischen Blickes ueber den Zaun der Sportgeschichte nicht, seine Zentralthese vom sportiven Konfigurationswandel um 1800 zu untermauern. Er weicht der Diskussion aus und entzieht sich mit Tautologien. Sein Analyse-Instrumentarium, die Konfigurations-Beschreibung und -Interpretation verwandelt sich zunehmend in eine metaphernselige Beschwoerung des Zeitgeistes. Fazit: Die entscheidende Frage nach den Gruenden des allmaehlichen prozesshaften Wandels der Zeitauffassung und des Geschwindigkeitsverhaltens und damit auch nach der Entstehung und Verbreitung des modernen Sports als Kopie oder Vorlaeufer der industriellen Gesellschaft wird nur mit Hilfe der empirischen, nicht-spekulativen Sozial-, Politik-, Technik- und Mentalitaetsgeschichte zu beantworten sein. Schiffer