"Ferdi National" oder "Hugo Internationale"? Radsport und Zeitgeist in der Schweiz der fünfziger Jahre

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Brändle, Fabian; Koller, Christian
Erschienen in:Sozial- und Zeitgeschichte des Sports
Veröffentlicht:14 (2000), 1, S. 7-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0931-7031
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200207002131
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zeigt am Beispiel der beiden erfolgreichsten Radrennfahrer der Schweiz der 40er und 50er Jahre, Ferdi Kübler und Hugo Koblet, auf, dass sich der Radrennsport dort mit seinen Leiden und Triumpfen - ähnlich wie z.B. in Italien - besonders gut für die Herausbildung von Helden und Legenden eignete. Dem typischen bipolaren Zeitgeist dieser Jahre entsprechend, wurde die sportliche Rivalität der beiden Radrennfahrer von den schweizer Medien in den gesellschaftlichen Lebensbereich übertragen und "ausgeschlachtet". Beide Fahrer genossen hohes gesellschaftliches Ansehen durch ihre Siege bei der Tour de Swiss und der Tour de France und ihre charakterlichen Unterschiedlichkeiten verstärkten zudem das öffentliche Interesse an ihrer Person. Währen Kübler seine Erfolge mit hartem Training erreichte, war sein Konkurrent Koblet mit sehr viel mehr Talent ausgestattet. Dieser Unterschied drückte sich auch im Fahrstil beider Radsportlegenden aus. Auf gesellschaftlicher Ebene pflegte Kübler den "gutschweizerischen" Lebensstil, war verheiratet und lebte seriös. Koblet hingegen war dem kosmopolitischen Dasein der High Society zugewandt und unterhielt mehrere Frauenliebschaften. Lemmer