Eine kritische Analyse der bestehenden Einstellrichtlinien fuer Skibindungen durch Statistik, Theorie und Experiment

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Röhrl, Stephan
Veröffentlicht:München: 1995, 117 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199603106719
Quelle:BISp

Abstract

Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die derzeit anerkannten Einstellrichtlinien für Skisicherheitsbindungen dem Stand der Wissenschaft noch gerecht werden. Ziel der Arbeit ist, die einzelnen Verfahren zu evaluieren und experimentelle Daten zu erheben, um mit den Ergebnissen als Basis ein neues Einstellverfahren zu entwickeln, welches weltweit angewandt werden kann. Die Studie gliedert sich in vier Gebiete: 1. Die Statistik ergaenzt die gewichtete statistische Ausarbeitung von Skiunfallstatistiken weltweit von Hauser und Glaeser (1985) um zehn Jahre. Ziel war es, den IST-Zustand und die existierenden Maengel aufzuzeigen. 2. Die Umfrage wurde in den USA, der Schweiz und in Deutschland durchgefuehrt. Sie dient der Erfassung des subjektiven Eindrucks in der Anwendung der Einstellrichtlinien. 3. Der theoretische und experimentelle Vergleich dient als Grundlage fuer die Bestimmung eines neuen Eingangsparameters. 4. Durch eine kritische Analyse werden die Schwachpunkte und Staerken der Einstelltabellen und der heutigen Ausruestung dargestellt. Ergebnisse: Die neue Sicherheitstrilogie als Konzept, welches die bisherigen Einstelltabellen vereinheitlicht, erheblich in ihrer Handhabung vereinfacht und den Skifahrer staerker in den Sicherheitsprozess mit einbezieht. [A] Die neue Einstelltabelle: Kernstueck ist die vereinfachte Einstelltabelle (Tab. 12), welche aus einer Tabelle mit zehn Werten, getrennt fuer Maenner und Frauen, besteht. Eine einfache Zusatzliste beinhaltet die spezifischen Faktoren und die Benutzungshinweise. Die Statistik zeigte, dass bei stagnierendem Gesamtverletzungsrisiko von 2,48 Verletzungen pro 1000 Skitage die Knieverletzungen von 26% auf 32% angestiegen sind. Vor allem Frauen ab 30 Jahren haben ein erhoehtes Risiko fuer Knieverletzungen. Tibiafrakturen konnten auf 9% reduziert werden. Die Knieverletzungen sind unter anderem auf die fehlende Geschlechtertrennung der ASTM-Methode und auf die Fehlmessungen der IAS-Methode zurueckzufuehren. Deshalb wurde eine getrennte neue Einstelltabelle fuer Maenner und Frauen erstellt. Durch die Verwendung des Mittelwertes der experimentellen Daten als Eingangswert werden Falschmessungen eliminiert. Die Messungen ergaben gleiche Werte fuer Maenner, wobei die IAS-Werte fuer Frauen deutlich niedriger lagen als die der ASTM-Tabelle. Um das Einstellniveau so gering wie moeglich zu halten, wurde der Eingangswert dem IAS-Durchschnitt angeglichen, da laut Umfrage keine groessere Unzufriedenheit festzustellen war. Die Umfrage ergab, dass besonders Typ 3 und der sportliche Typ 2 Fahrer mit der Einstellung unzufrieden waren und ihre Bindung eigenhaendig manipulierten. Dieser Trend war in den USA ausgepraegter als in Deutschland. Dies wird in der neuen Einstelltabelle durch eine um 7,5% hoeheren Abstufung zwischen Typ 2 und Typ 3 abgefangen. Die Tabelle der spezifischen Faktoren beruecksichtigt Personengruppen, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind. Werttabelle und Risikogruppen wurden bewusst voneinander getrennt, um beides uebersichtlicher zu gestalten. [B] Die Bindungsgangschaltung. Fuer die Ausruestungsindustrie wird zur Steigerung der sicherheit die Entwicklung einer in die Bindung integrierten Gangschaltung empfohlen. Mit Hilfe eines kleinen Hebels sollte der Skifahrer in der Lage sein, die Haerte seiner Einstellung um 10% nach oben und nach unten zu variieren. Somit kann der Skifahrer sich besser auf Umgebungsfaktoren und persoenliche Qualitaeten und Wuensche einstellen. [C] Der Ausloeseselbstest: Der dritte Teil der Sicherheitstrilogie ist der Ausloeseselbsttest. Durch ihn wird die Bindung vor jedem Skitag auf ihre Funktion geprueft. Desweiteren ist er eine praktikable Methode, um die individuelle Muskelkraft des Skifahrers in die Bindungseinstellung mit einzubeziehen. Zusammenfassung des Verf.