Gewalt gegen Schiedsrichter : Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten [...] und der Fraktion der FDP ; BT-Drucksache 19/16702

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht:Berlin 2020
Herausgeber:Deutschland / Deutscher Bundestag ; Deutschland / Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Amtliche Publikation
Dateiformat:pdf
Organisationstyp:Amtliche Körperschaften und Organisationen
Umfang:4 S.
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020200100007
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die 13 Fragen der Fraktion der FDP vom 08.01.2020 werden in diesem Dokument durch die Bundesregierung beantwortet (Stand: 22.01.2020).
Vorbemerkung der Fragesteller
Das Ehrenamt ist eine der Säulen unserer Gesellschaft. Regelmäßig engagieren sich zahlreiche Bürger neben ihrem Beruf ehrenamtlich in Vereinen, Parteien oder Hilfsorganisationen und leisten so einen großen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Einen großen Teil dieses ehrenamtlichen Engagements wird in den Sportvereinen geleistet. Dort wird ehrenamtlich Sport betrieben, die benötigten Anlagen und Plätze werden gewartet, Wettbewerbe ausgetragen. Über 23 Millionen Menschen sind allein in Deutschland in Sportvereinen Mitglied (www.de.statista.com/statistik/daten/studie/215297/umfrage/bevoelkerungsanteil-mit-einer-mitgliedschaft-im-sportverein-nach-alter/). Damit ein fairer Wettbewerb zwischen zwei oder mehreren Mannschaften ausgetragen werden kann, bedarf es einer unabhängigen Person oder Personengruppe, die die jeweiligen Ergebnisse auswertet, die Einhaltung der Regeln überwacht und gegebenenfalls Regelübertretungen ahndet. Man benötigt Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Der ehemalige Schiedsrichter Pierluigi Collina, der mit dem Endspiel der FIFA-Weltmeisterschaft 2002 und zahlreichen weiteren wichtigen Spielen einen Teil der größten Sportereignisse der Welt gepfiffen hat, sagte einmal „Wir Schiedsrichter spielen nicht, sondern sorgen dafür, dass andere spielen.“ (www.zitate.eu/author/collina-pierluigi/zitate/192994). Das faire Spiel an sich ist allerdings in Gefahr. Immer mehr Spiele müssen entweder abgesagt werden, weil die Vereine nicht die erforderliche Anzahl an Schiedsrichtern stellen können, oder werden durch einen externen Schiedsrichter gepfiffen. Als Strafe bekommen die Vereine dann Punktabzüge in den jeweiligen Tabellen oder Geldbußen (www.nrz.de/sport/handball/fehlende-schiedsrichter-kosten-handball-vereine-bald-punkte-id214624247.html). Das Ehrenamt steckt in einer Attraktivitätskrise. Speziell im Schiedsrichtertum gibt es allerdings ein weiteres konkretes Problem: Schiedsrichter werden immer häufiger Opfer von sprachlichen Anfeindungen, Beleidigungen und Drohungen und sogar körperlicher Gewalt. Körperliche Gewalt gegen Schiedsrichter ging sogar so weit, dass im Saarland ein Schiedsrichter aufgrund eines Schlages schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Der Saarländische Schiedsrichterverband initiierte daraufhin ein spielfreies Wochenende, damit die Thematik endlich auch in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt (www.sr.de/sr/home/sport/schiedrichter_streiken_mitte_september100.html). Der Schiedsrichtermangel ist dabei kein Problem einer spezifischen Sportart, sondern lässt sich quer durch alle Sportarten verzeichnen. Es gibt unterschiedliche Gründe für Schiedsrichter, aufzuhören. Zum einen scheiden zahlreiche Schiedsrichter aus Altersgründen aus. Zusätzlich sind die größer werdenden Probleme abseits des Platzes ein Grund, wieso viele wieder aufhören: Gewalt gegen Schiedsrichter, Drohungen und Beleidigungen sind für viele einfach zu abschreckend, um sie ehrenamtlich auf sich zu nehmen (www.zdf.de/sport/zdf-sportreportage/schiedsrichtermangel-beim-dfb-sportreportage-100.html). Erschwerend kommt hinzu, dass das Ausführen eines Schiedsrichteramtes mit Kosten verbunden ist: Die Entschädigung, die einem Schiedsrichter zusteht, ist meist zu gering, um kostendeckend zu sein. Die Bundesregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD zur Stärkung des Ehrenamtes.