Abschlussbericht der Expertenkommission zur Aufklärung von Dopingvorwürfen gegenüber Ärzten der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums Freiburg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schäfer, Hans-Joachim; Schänzer, Wilhelm; Schwabe, Ulrich
Veröffentlicht:Freiburg i. Br. 2009
Urheber:Universität Freiburg / Universitätsklinik / Expertenkommission zur Aufklärung von Dopingvorwürfen gegenüber Ärzten
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Fachbuch, Bericht, Studie
Dateiformat:pdf
Umfang:63 Seiten
Teil von:http://www.dopingkommission-freiburg.de
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020090600112

Abstract des Autors

Das Universitätsklinikum Freiburg hat in Absprache mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg am 15. Mai 2007 eine Expertenkommission berufen, um Dopingvorwürfe zu prüfen, die am 30. April 2007 in der Presse gegen Ärzte der Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin erhoben
worden waren. Die erhobenen Dopingvorwürfe fanden sehr bald ihre Bestätigung. Bereits am 23. Mai 2007 gaben die Ärzte Professor Dr. Schmid und Dr. Heinrich schriftliche Erklärungen ab, dass sie während der neunziger Jahre am Doping von Radsportlern durch Verabreichung von Epoetin (Erythropoetin, EPO) mitgewirkt haben. Daraufhin hat das Universitätsklinikum beiden Ärzten außerordentlich
fristlos gekündigt. Am 29. Mai 2007 räumte der Sportmediziner Dr. Georg Huber ein, in der Zeit von 1980 bis 1990 einzelnen U 23-Straßenradfahrern Testosteron verabreicht zu haben. Das Universitätsklinikum hat ihn daraufhin vom Dienst suspendiert. Nach der Konstituierung am 31. Mai 2007 hat die Kommission mit ihren Nachforschungen begonnen. In 25 Sitzungen wurden insgesamt 77 Personen angehört. Die Ärzte sollen Atteste gefälscht und Zahlungen verschleiert haben. Direkt nach Jan Ullrichs Suspendierung bei Telekom 2006 habe Schmid bei einer Bluttransfusion Profi Sinkewitz dem "Risiko schwerster Komplikationen" ausgesetzt. Nachdem die Infundierung des ersten Beutels abgebrochen werden musste, weil das Blut klumpte, sei einfach der nächste Beutel angesetzt worden. Auch hier habe der Infusionsvorgang abgebrochen werden müssen. Doch trotz des halben Liters Blut, "das offensichtlich nicht in Ordnung war", sei Sinkewitz zurück ins Rennen geschickt worden. Der Bericht stelle fest, dass die Verantwortlichen in Freiburg effektive Maßnahmen getroffen hätten, um einen erneuten Missbrauch ihrer Forschungseinrichtung zu verhindern und gebe darüber hinaus weitere Tipps für die sportmedizinische Praxis. Offensichtlich war die überwiegende Mehrheit der Freiburger Mediziner nicht in die Dopingaktivitäten involviert. Schmid und Kollege Lothar Heinrich sollen seit 1995 bis mindestens 2006 bei dem deutschen Radrennstall Telekom systematisch gedopt haben. Bisher geben die beiden Dopingaktivitäten nur für den strafrechtlich nicht mehr relevanten Zeitraum bis 1999 zu.