Skizzen zu einer Ökonomik des Dopings

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Emrich, Eike; Pitsch, Werner; Maats, Peter
Veröffentlicht:Kaiserslautern 2008
Urheber:Sportbund Pfalz
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Arbeitspapier, Preprint
Dateiformat:pdf
Umfang:38 Seiten
Teil von:http://www.sportbund-pfalz.de/
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020081200313
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die vorliegende Ausarbeitung bildet die Grundlage für einen Vortrag beim 23. sportmedizinischen/sportwissenschaftlichen Seminar am 08.11.2008 in Landau. Die zentrale Frage des Aufsatzes lautet: Wie viele Athleten dopen, wie viele dopen nicht und wie ist deren Doping bzw. Dopingabstinenz begründet. In präzisierter Form ist somit zu fragen: 1. Wie viele Athleten in einem gegebenen Kollektiv von Hochleistungssportlern greifen aktuell zu Dopingmitteln bzw. haben im Verlauf ihrer Karriere unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung eingesetzt? 2. Warum greifen Athleten zu Dopingmitteln? Angesichts der Tatsache, dass nicht alle Athleten dopen (s.u.), ergibt sich jedoch die dritte Frage: 3. Warum dopen Athleten nicht? Die Antwort auf die dritte Frage kann dabei nicht einfach als Negation der Antwort auf die Frage 2 verstanden werden, wenn man „Doping im Spitzensport“ gegenstandsadäquat als Mehrebenenphänomen versteht. So ist zu vermuten, dass individuelle Rationalitäten vielfältige nicht intendierte kollektive Effekte mit sich bringen, die wiederum individuelles Handeln beeinflussen können. Die Bearbeitung der Frage drei ist daher einzubetten in die Entwicklung einer Mehrebenentheorie des Dopings. Diese Theorie soll individuelle Entscheidungen für oder gegen Doping und kollektive Effekte in einem Doping-Markt kohärent erklären und dazu dienen, durch Ableitung sowohl individueller Entscheidungsmodelle als auch ökonomischer Modelle eines Dopingmarktes die Wirkung von Anti-Doping-Maßnahmen zu simulieren, und zwar sowohl auf der individuellen Ebene, z. B.: Welche Athleten in welchen Sportarten entscheiden sich bei welchen Ausprägungen bekannter Determinanten für oder gegen Doping als auch auf der kollektiven Ebene, z.B.: Welche Auswirkungen hat eine verschärfte Dopingbekämpfung auf Preise im quasi-kartellierten Doping-Markt und damit auf die Möglichkeiten des Dopings für Sportler in unterschiedlich stark kommerzialisierten Sportarten? Die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen soll in ihren Grundzügen skizziert und dabei Folgendes geleistet werden: 1) Die Entscheidung für oder gegen Doping soll auf individueller Ebene im Sinn der Ökonomik nachgezeichnet werden. 2) Kollektive Effekte individuell rationalen Verhaltens sollen auf der Basis eines preistheoretischen Modells diskutiert werden. 3) Überlegungen zur notwendigen Verknüpfung beider Ebenen sollen angestellt werden. Die Bearbeitung beginnt mit der Frage 2, die in einem ersten Schritt bearbeitet wurde, in deren Verlauf aber deutlich wurde, dass bestimmte Effekte der Erklärung kollektiver Effekte eines individuell rationalen Verhaltens auf der Basis des REMM-Modells (vgl. Brunner & Meckling, 1977, 71, zitiert in Richter & Furobotn, 2003) einer Spezifikation des individuellen Entscheidungsverhaltens und seiner spezifischen Restriktionen bedürfen.