Sportunterricht und E-Sport : eine sportpädagogische und sportanthropologische Annäherung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Hofmann, Annette Ruth
Erschienen in:Das Phänomen E-Sport : eine sportwissenschaftliche Annäherung aus verschiedenen Disziplinen
Veröffentlicht:Aachen: Meyer & Meyer Sport (Verlag), 2020, S. 399-425, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202109006875
Quelle:BISp

Einleitung

In diesem Beitrag soll der E-Sport unter einer sportpädagogischen und sportanthropologischen Perspektive beleuchtet werden. Wenn derzeit auch nur am Rande der Diskussion, so soll dabei der Sportunterricht in den Vordergrund gerückt werden. In manchen Schulen – allerdings bisher nur im Ausland – hat E-Sport den Weg in den Sportunterricht schon gefunden. In den Ausführungen soll besonders auf die Gefahr einer Entkörperlichung des Sports und dem damit verbundenen Verlust der pädagogischen Perspektiven im Sportunterricht hingewiesen werden. Diese Aspekte werden in den aktuellen Diskussionen um den E-Sport kaum aufgegriffen. Doch sind sie wichtiger denn je. Es ist zudem davon auszugehen, dass die Zeit der Corona-Pandemie die „Stunde der Gamer“ ist, wie Journalist Sebastian Reuter in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (2020,
S. 31) schrieb. Das bedeutet, dass E-Sport aufgrund der massiven Bewegungseinschränkungen vermutlich noch mehr als zuvor in die Kinderzimmer eindringen wird. Deshalb ist es wichtig, dass sich Eltern und Pädagogen auch der ethisch-pädagogischen Risiken, die manche der E-Sportgenres mit sich bringen, bewusst sind, auf die im Folgenden eingegangen wird. Bevor der Fokus auf sie gelegt wird, soll ein allgemeiner Einblick gegeben werden, inwiefern sich E-Sport in nationalen und internationalen Bildungsinstitutionen über die Schule hinaus als Studiengang oder Teil des Hochschulsports etabliert hat. Es wird in diesem Beitrag darauf verzichtet, auszuführen, ob E-Sport nun als Sport im traditionellen Sinn verstanden werden kann. Diese Diskussionen führen andere Autoren ausführlich in diesem Band (hierzu Parry, Thiel & John und Willimzcik in diesem Band). Es soll lediglich darauf verwiesen werden, dass die Begründungen dafür, ob E-Sport als Sport anzusehen ist, vom wissenschaftlichen Zugang abhängig ist. Zudem spielen vor allem in der internationalen Diskussion auch nationale Sportkonzepte und -kulturen eine Rolle, sodass sich auch hier Unterschiede in der Sichtweise zwischen den einzelnen Ländern ergeben. Diesbezüglich ist zu erwähnen, dass es weder national noch international einen einheitlichen Sportbegriff gibt. Wenn dies schon nicht möglich ist, wie will man dann für E-Sport als Sport plädieren?