Third-Party-Ownership-Konstruktionen im Profifußball : finanzwirtschaftliche Einordnung, kritische Bestandsaufnahme und Implikationen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Herberger, Tim A.; Oehler, Andreas; Wedlich, Florian
Erschienen in:Sportökonomie im Kontext von Governance & Gesellschaft
Veröffentlicht:Hamburg: Kovač (Verlag), 2018, S. 129-158, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201907004960
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Profisportabteilungen von Fußballvereinen ähneln in vielen Aspekten professionell geführten Wirtschaftsunternehmen (z.B. in Bezug auf ein hauptberufliches Management oder die Trennung zwischen Eigentum und Kontrolle) und sind sowohl auf das Erreichen sportlicher als auch ökonomischer Ziele fokussiert. Nicht überraschend hat sich in diesem Zusammenhang der Begriff Fußballunternehmen etabliert. Speziell vor dem Hintergrund liga- und verbandsrechtlicher Regularien sehen sich Fußballunternehmen vordergründig damit konfrontiert, ihren Investitionsbedarf zu finanzieren (z.B. für Transfers neuer Spieler; Ausbau des Stadions; Bau von Nachwuchsleistungszentren) und verfolgen gleichzeitig im Sinne der Eigentümer (z.B. Finanzinvestoren) die Erzielung einer angemessenen Rendite. Das Top-Management der Fußballunternehmen steht vor der herausfordernden Aufgabe, den hinsichtlich der Höhe unsicheren Kapitalbedarf mit Außenfinanzierungsinstrumenten unter Beachtung der sportrechtlichen Regularien (z.B. 50+1-Regel) sowie der geltenden kapitalmarktrechtlichen Rahmenbedingungen zu decken. Ein in den vergangenen Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gewordene Finanzierungsmöglichkeit sind sogenannte Third Party Ownership-Konstruktionen (TPOs). Trotz der bis zu deren Verbot im Mai 2015 durchaus häufig genutzten TPOs im Profifußball unterblieb bisher weitgehend eine theoriegeleitete Betrachtung der Ausgestaltungs- und Funktionsmöglichkeiten von TPOs sowie deren finanzwirtschaftliche Einordnung. Dieser Beitrag versucht diese Lücke zu schließen und eruiert, ob TPOs eine ökonomische Existenzberechtigung haben. Darauf aufbauend liefert der Text Hinweise darauf, dass ein Verbot solcher Konstruktionen, wie durch die FIFA initiiert, zumindest kritisch hinterfragt werden kann und die Frage aufgeworfen werden sollte, ob nicht eine bessere Regulierung von TPOs bei geleichzeitiger Abwägung verschiedener Stakeholderinteressen zielführender ist. Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Kapitel zwei erläutert die theoretischen Grundlagen zu den Ausgestaltungsvarianten von TPO-Konstruktionen. In diesem Zusammenhang werden das Beziehungsgeflecht zwischen den beteiligten Stakeholdern und die damit in Verbindung stehenden Zahlungs- und Leistungsströme erläutert. In Kapitel drei werden mögliche Problemfelder im Zusammenhang mit dem Einsatz von TPO-Konstruktionen stakeholderorientiert adressiert und die aktuelle Praxis in Bezug auf die aktuellen sportrechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt. Die Arbeit schließt in Kapitel vier mit einer Zusammenfassung der gewonnen Erkenntnisse und zeigt Implikationen auf. (geändert)