Abstract des Autors

Die UEFA Champions League (CL) als Pokalwettbewerb europäischer Vereine, hervorgegangen aus dem Cup der Landesmeister, zählt zu den wichtigsten internationalen Cup-Wettbewerben im Fußball. Entsprechend aufwendig sind die Inszenierungen des Finales im Fernsehen. Seit den 1990er-Jahren ist zu beobachten, dass die Übertragung wichtiger Fußballspiele im deutschen Fernsehen zu einer Programmfläche geworden ist, an der das eigentliche Spiel nur einen kleineren Anteil hat und von umfänglicher Vor- und Nachberichterstattung mit einer Vielzahl an journalistischen und nicht journalistischen Formen gerahmt wird. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen lassen sich die Basiskosten der Übertragung (vor allem die Rechtekosten) auf eine deutlich längere Sendezeit verteilen. Diese wiederum ermöglicht mehr Werbung und fördert damit die Refinanzierung der Kosten. Zum anderen kann das Aufladen des Spiels zum Großereignis, zum Medienevent, als Versuch interpretiert werden, Unterhaltungswerte zu generieren, selbst wenn das in Verlauf, Qualität und Ergebnis unplanbare Geschehen auf dem Rasen die Erwartungen der Publika nicht erfüllen sollte. Beide Gründe sprengen den nationalen Kontext und lassen international ähnliche Entwicklungen erwartbar machen, so sehr sich die medienpolitischen und medienökonomischen Bedingungen von Land zu Land unterscheiden mögen. Daher fragt unsere Fallstudie zum Finale von 2015 (6. Juni 2015, Olympiastadion Berlin: FC Barcelona vs. Inter Mailand; Endstand 3:1), ob es in verschiedenen Ländern ähnliche Muster der Berichterstattung und der generellen Anlage des Finalabends gibt. (geändert)