Koordiniertes Blickverhalten im Beachvolleyball : eine Eye Tracking Studie zur Überprüfung der Blickbewegungen von Beachvolleyballteams in der Annahmesituation

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hüttermann, Stefanie
Erschienen in:Volleyball international in Forschung und Lehre 2017 : 42. Internationales Hochschul-Symposium des Deutschen Volleyball-Verbandes
Veröffentlicht:Hamburg: Feldhaus, Edition Czwalina (Verlag), 2018, S. 56-67, Lit.
Beteiligte Körperschaft:Deutscher Volleyball-Verband
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Tagungsband
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201810007225
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In der Wissenschaft wurde seit geraumer Zeit erkannt, dass ein effizientes Blickverhalten in Verbindung mit den motorischen Fähigkeiten als maßgebende kognitive Voraussetzung für ein erfolgreiches Handeln und Entscheiden im Sport gilt. Die Analyse des Blickverhaltens der Athleten insbesondere aus dem Hochleistungssport scheint hier unabdingbar, um langfristig durch eine Optimierung des visuellen Systems die sportliche Leistung zu steigern. Im Mittelpunkt dieses vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Service-Forschungsprojekts standen die Analyse des Antizipations- und Blickverhaltens von Beachvolleyballspielern aus dem obersten Leistungsbereich sowie die Optimierung der visuellen Wahrnehmungsleistung durch die Entwicklung volleyballspezifischer Trainingsmethoden. Hierfür wurden die Blickbewegungen von Beachvolleyballspielern in der Annahmesituation, das heißt während der Annahme (Side-Out Situation), des Zuspiels und des Angriffs mittels eines mobilen Eye Tracking Systems aufgezeichnet und analysiert. Die Sportart Beachvolleyball bedarf einerseits in besonderem Maße eine Analyse des Blickverhaltens, da sie (wie einige andere Mannschaftssportspiele auch) eine ganze Reihe unterschiedlicher Bewegungsmuster mit sich bringt und sehr dynamisch ist. Andererseits ist Beachvolleyball aber aufgrund der begrenzten Anzahl von zwei Spielern pro Feldseite doch relativ gut kontrollierbar und damit hervorragend geeignet, taktische Handlungsmöglichkeiten zu analysieren. Im Beachvolleyball ist eine völlig neue Analyse der Blickbewegungen auch von besonderem Interesse, weil hier die Blickbewegungen von zwei Teampartnern koordiniert sind bzw. koordiniert sein sollten. Dies mündet in der konkreten Fragestellung, welcher Spieler zu welchem Zeitpunkt welche Informationen über den Gegner und das eigene Team wahrnehmen sollte, um diese gegebenenfalls mit dem Teampartner zu kommunizieren, während die eigentlichen Handlungen geplant, koordiniert und durchgeführt werden müssen. Ein Themenfeld, das konkrete Auswirkungen auf die Qualität der folgenden Entscheidungen (z. B. Schlagrichtung und Schlaghärte) hat und somit in besonderem Maße wichtig für Erfolg und Misserfolg sein kann. Dabei ist wichtig zu bedenken, dass koordinierte Blickbewegungsstrategien bis zum heutigen Tag in Sportsituationen gänzlich unerforscht sind, so dass der Beitrag der koordinierten Informationsgewinnung bis jetzt überhaupt nicht quantifiziert werden kann. Innerhalb einer Annahmesituation im Beachvolleyball wurden bisher noch keine Augenbewegungen analysiert, sodass im Rahmen des Service-Forschungsprojektes hier der Schwerpunkt gesetzt und zwei Fragen beantwortet werden sollten: 1) Welche koordinierten Blickstrategien von Spitzensportlern zwischen Zuspiel und Angriff werden mit erfolgreicherem Verhalten assoziiert? (Welche Information sollte welcher Spieler zu welchem gegeben Zeitpunkt direkt visuell wahrnehmen, um möglichst optimal zu agieren/entscheiden?) 2) Welchen Einfluss hat ein spezifisches Wahrnehmungstraining im Feld auf das Lösen einer spezifischen Annahmesituation im Beachvolleyball, d. h., wie können die bei 1) gewonnenen Erkenntnisse genutzt werden, um die Entscheidungsfindung/Aktionen von Beachvolleyballern im Spitzensport zu verbessern? (geändert)