Ein riesiger HIT? Teil 2: Hochintensives Training zur Ausdauerschulung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Körner, Philipp
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:29 (2018), 1, S. 28-32, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201801000112
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Das High Intensity Training (HIT) hat sich auch als Trainingsmethode zur Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit etabliert. HIT wird im gesundheitsorientierten Fitness- und Breitensport ebenso wie im (Hoch-)Leistungssport angewendet und ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Innerhalb der Ausdauertrainingsmethoden ist HIT dem intensiven Intervalltraining zuzuordnen, wobei einige Trainingsprotokolle aufgrund sehr kurzer Pausen einem intermittierenden Prinzip entsprechen. Im Allgemeinen lässt sich HIT im Ausdauertraining als eine Form des Intervalltrainings definieren, in der Wiederholungen von weniger als 45 Sekunden Belastungsdauer bis zu 4-Minuten-Intervallen mit hoher, aber nicht höchster Intensität absolviert werden. Dabei werden die Pausen sehr kurz gehalten. Die am meisten verbreiteten Formen stellen die kurzen Sekunden- sowie die langen 4-Minuten-Intervalle dar, da hier die gewünschten physiologischen Reaktionen am effektivsten erreichbar sind. Davon zu unterscheiden ist das Sprint-Intervall-Training (SIT) mit maximalen Geschwindigkeiten bei höchstens 10 Sekunden Belastungsdauer oder All-out-Sprints über längere Zeiträume (30 bis 40 Sekunden). In zahlreichen Studien konnte mittlerweile die beachtliche Wirksamkeit von HIT auf die VO2max belegt werden, die innerhalb kurzfristiger Interventionen signifikant zunahm. Bemerkenswert ist dabei auch, dass diese Effekte über stark variierende Probandengruppen hinweg beobachtbar sind — sowohl bei Untrainierten, Sportstudenten, Ballsportlern bis hin zu gut trainierten Ausdauerathleten. Die ausgelösten Anpassungen betreffen vorrangig eine Vergrößerung des Schlagvolumens, wobei der notwendige Stimulus wiederum durch ein hohes Herzminutenvolumen gegeben ist. Für einen gewünschten Trainingsreiz bedeutet das folglich, dass die Zeit mit einem hohen Schlagvolumen und einer möglichst hohen Sauerstoffaufnahme (nahe 100 Prozent) verlängert wird. Diese Zielsetzung lässt sich mit HIT sehr effektiv erreichen. Die schnellen und intensiven Intervalle erzeugen die aktive Belastung. Die sehr kurz gehaltenen Pausen ermöglichen dabei kaum Erholung. So kann die Herzfrequenz nur geringfügig sinken, bevor eine weitere Wiederholung durchgeführt wird, und sie bleibt über einen sehr langen Zeitraum auf einem hohen Niveau. Die Anzahl der HIT-Einheiten pro Woche hängt in großem Maße von der sonstigen Trainingsgestaltung ab. Eine wöchentliche Einheit wirkt bereits mindestens leistungserhaltend, mehr als zwei Einheiten sind aufgrund der erforderlichen Regenerationszeit nicht dauerhaft zu empfehlen. Auch wenn HIT im wissenschaftlichen Rahmen meist einem umfangsorientierten Training gegenübergestellt wird und zu teilweise sehr ähnlichen Anpassungserscheinungen führt, soll es dieses keinesfalls ersetzen. Vielmehr stellt der gezielte Einsatz von HIT eine Optimierung der Trainingsqualität dar, die Notwendigkeit des Grundlagentrainings bleibt davon unberührt. Einer der größten Vorteile des HIT ist sicherlich die zeitökonomische Ausgestaltung durch kurze Belastungsintervalle und kurze Pausen. Hieraus ergibt sich Raum für andere Inhalte (z. B. ein Ausdauer-/Athletikzirkel), die sonst vernachlässigt werden. Die intensivere Forschung zu dieser Trainingsmethode ist allerdings noch relativ jung bzw. hinsichtlich einiger Aspekte auch noch wenig untersucht. Die Kenntnisse über Wirksamkeit und Effekte beziehen sich meist auf kurzfristige Interventionen, während die langfristige Trainingswirksamkeit und der Einsatz im Rahmen eines mehrjährigen Leistungsaufbaus kaum erforscht sind. Hinzu kommen der Mangel an Erfahrungswerten und damit die Schwierigkeit, sich unter Trainern austauschen zu können. So fehlt es bislang an verlässlichen Steuerungsgrößen, die eine Anpassung oder Korrektur des Trainings über einen längeren Zeitraum ermöglichen. Verlässlichere Empfehlungen zur Vermeidung eines Übertrainings durch eine zu hohe Trainingsdichte hochintensiver Einheiten wären sinnvoll. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)