Duale Karriere : Evaluation der NRW-Sportschulen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Bonn, Benjamin Bastian; Grajczak, Gregor; Körner, Swen; Segets, Michael; Steinmann, Annika; Symanzik, Tino
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:22 (2017), 2, S. 34-39
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201711009994
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Nachwuchsleistungssportler stehen vor der Herausforderung, schulische und sportliche Anforderungen zu bewältigen. NRW-Sportschulen verfolgen das Ziel, die duale Karriere von Nachwuchsleistungssportlern zu fördern. In den Rahmenvorgaben für NRW-Sportschulen werden Zielsetzungen, Maßnahmen und Wertvorstellungen formuliert, die Erwartungen an die Einzelschule, an die im Verbund beteiligten Akteure sowie an die professionelle Gestaltung pädagogischer Prozesse stellen. Im Gegenzug steilt das Land Ressourcen in Form von Sach- und Personalmitteln zur Verfügung. Die 18 seit 2006 eingerichteten NRW- Sportschulen werden von der Abteilung Pädagogik der DSHS evaluiert. Die Evaluation erfolgt entlang von drei Dimensionen: Umsetzung, Akzeptanz, Talententwicklung. Die Umsetzungsdimension fokussiert leitend auf die Frage, ob die in den Rahmenvorgaben formulierten Anforderungen, Zielsetzungen und Bedingungen für NRW-Sportschulen an den einzelnen Standorten hinreichend erfüllt wurden. In der Akzeptanzdimension wird erhoben, inwieweit die Schulen aus Sicht der beteiligten Akteure intern und außerschulisch Zustimmung finden bzw. Zufriedenheit hervorrufen. Mittelpunkt der dritten Leitfrage bildet die Talententwicklung von NRW-Sportschülern. Mit Blick auf die Rahmenvorgaben für NRW-Sportschulen lässt sich resümieren, dass alle acht evaluierten Standorte diese hinreichend umsetzen. Die Standortspezifik bestimmter Maßnahmen, etwa in der Klassenorganisation, kann gerade gegen deren Übertragbarkeit sprechen. Gleichwohl ist es sinnvoll, den Gesamtverbund über die Funktionsweise standortspezifischer Organisationsprozesse und -strukturen aufzuklären. Anschließend können Abweichungen von den Rahmenvorgaben nach Sichtung, Prüfung und Bewertung auch eine Anpassung politischer Erwartungen zur Folge haben – als Rückkopplung aus der Eigenlogik schulischer Organisationspraxis. Hinsichtlich der Akzeptanzdimension sind, neben der Einschätzung eines insgesamt gelingenden Miteinanders von Sportschülern und Nicht-Sportschülern, einer vielerorts zu findenden Wahrnehmung gelebter Anerkennung, einer generellen Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von schulischen und leistungssportlichen Belangen, vor allem die durchweg hohen Zufriedenheitswerte von Trainern und Koordinatoren beachtenswert. Diese Zufriedenheit erweist sich u. a. als Folge partizipativer Strukturen, die Akteure aus dem organisierten Sport zu Mitentscheidern schulischer Belange werden lassen. Bei schulexternen wie -internen Akteuren erfahren die NRW-Sportschulen überwiegend Akzeptanz. Forschungen zum Verbund von Schule und Leistungssport haben in der Vergangenheit vor allem hier hohe Akzeptanzbarrieren ausgemacht. Für den Bereich der Talententwicklung fällt die Gesamteinschätzung kritisch aus. Festzustellen sind übergreifend steigende, aber dann auch fallende Werte im Bereich der Kaderentwicklung seit der Ernennung zur NRW-Sportschule. Insbesondere ist ein fehlendes einheitliches und systematisch ausgearbeitetes Talentverständnis auf der Steuerungsebene von NRW-Sportschulen festzustellen. Für künftige Eigen- und Fremdevaluationen ist zudem eine systematische Erfassung talentbeschreibender Entwicklungsdaten zu empfehlen. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)