Situation und Entwicklung ausgewählter Sportarten in Deutschland : Situation und Entwicklung der Fußballvereine 2015/2016
Autor: | Breuer, Christoph; Feiler, Svenja |
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Erschienen in: | Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 2: Weiterführende Strukturanalysen |
Veröffentlicht: | Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 78-120; Lit.-Verz.: S. 537-541, Lit. |
Herausgeber: | Bundesinstitut für Sportwissenschaft |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU201708006602 |
Quelle: | BISp |
Abstract des Autors
Die Sportentwicklungsberichte haben zum Ziel, die Entscheidungsträger im organisierten Sport zeitnah mit politikfeld- und managementrelevanten Informationen zu versorgen. An der sechsten Welle der bundesweiten Online-Erhebung 2015 haben sich n=5.123 Fußballvereine von N=25.324 (6.889.115 Mitgliedschaften; Stichtag 01.01.2015; DOSB, 2015a) beteiligt. Die auf Basis der Befragung gewonnenen Erkenntnisse werden nachfolgend zusammengefasst. Die Fußballvereine in Deutschland stellen ein besonders gemeinwohlorientiertes Sportangebot bereit, was u.a. in ihren Vereinszielen zum Ausdruck kommt. So ist es den Fußballvereinen unter einer Vielzahl möglicher Vereinsziele besonders wichtig, Werte wie Fair Play und Toleranz zu vermitteln, eine preiswerte Möglichkeit des Sporttreibens zu bieten sowie Menschen mit Migrationshintergrund das Sporttreiben zu ermöglichen. Darüber hinaus passen sich Fußballvereine schnell an neue Herausforderungen an. So liegt das Engagement der Fußballvereine für Flüchtlinge und die Prävention sexualisierter Gewalt im Schnitt über dem von Vereinen ohne Fußballangebot. Dass Fußballvereine, wie in den Vereinszielen formuliert, tatsächlich Garanten dafür sind, dass finanziell erschwingliche organisierte Sportangebote von der breiten Bevölkerung nachgefragt werden können, zeigt sich an den Mitgliedschaftsbeiträgen. So verlangt die Hälfte aller reinen Fußballvereine einen monatlichen Mitgliedsbeitrag für Kinder von maximal € 2,50, für Jugendliche von maximal € 3,- und für Erwachsene von maximal € 6,-. Dass Fußballvereine über das eigentliche Sportangebot hinausreichende Integrationsleistungen schaffen, zeigt sich einerseits darin, dass knapp die Hälfte der Mitglieder im Jahr 2014 an geselligen Veranstaltungen ihres Vereins teilgenommen hat. Auch im Bereich der Jugendarbeit leisten die Fußballvereine einen wichtigen Beitrag. So sind bereits mindestens 7% der reinen Fußballvereine als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Bei den Ehrenamtlichen liegen die Fußballvereine bei der Anzahl der Positionen und der durchschnittlichen Arbeitszeit deutlich über Vereinen ohne Fußballangebot. Dabei ist die überwiegende Mehrheit der ehrenamtlichen Positionen in Fußballvereinen von Männern besetzt. Dies gilt sowohl für die Vorstands- wie auch für die Ausführungsebene. Herausfordernd ist nach wie vor der Problemdruck bei den reinen Fußballvereinen. Hier berichtet knapp die Hälfte, dass ihr Verein mit mindestens einem existenziellen Problem zu kämpfen hat. Besonders groß sind die existenziellen Probleme in den Bereichen der Bindung und Gewinnung ehrenamtlicher Funktionsträger, Schiedsrichter und Trainer sowie Übungsleiter. Um den Problemen im Bereich der Ehrenamtlichen zu begegnen, gibt es verschiedene Maßnahmen in den Fußballvereinen. Hierbei setzen die Vereine insbesondere auf das persönliche Gespräch sowie auf gesellige Veranstaltungen zur Motivation der Ehrenamtlichen. Aber auch über ein Drittel der reinen Fußballvereine bietet Weiterbildungsmaßnahmen für seine Ehrenamtlichen an. Um den Problemen im Bereich Ehrenamt weiter auf den Grund zu gehen, wurden lineare Regressionsmodelle herangezogen. Es zeigt sich vor allem, dass Probleme im Bereich der Bindung und Gewinnung von Ehrenamtlichen und Trainern durch die Existenz eines strategischen Konzepts sowie einer langfristigen Planung geschmälert werden können. Neben den genannten Problemen verursacht weiterhin die finanzielle Situation der reinen Fußballvereine bei knapp jedem zehnten Verein existenzbedrohende Probleme. Reine Fußballvereine sind somit deutlich stärker von Finanzproblemen betroffen als Vereine ohne Fußball. Als eine mögliche Erklärung können die hohen Ausgaben für Zahlungen an Sportler herangezogen werden. In den reinen Fußballvereinen ist dies durchschnittlich der zweithöchste Ausgabenposten. Weiterführende statistische Analysen haben ergeben, dass Finanzprobleme in Vereinen, die über einen höheren Anteil an Frauen im Vorstand verfügen, geringer ausfallen. In der Saison 2015/2016 haben rund 17% der Fußballvereine, d.h. rund 4.400 Vereine, mit der ersten Herrenmannschaft an offiziellen Futsal-Wettbewerben auf Kreis- oder Landesebene teilgenommen. Bei der 1. Damenmannschaft der Vereine lag die Beteiligung an ebensolchen Futsal-Wettbewerben bei 5,5%. Für die Vereinskommunikation greifen die Fußballvereine auf verschiedene Kommunikationsformen zurück. Am häufigsten wird hierbei die Webseite des Vereins genutzt. Von den sozialen Medien spielt insbesondere Facebook eine wichtige Rolle. Darüber hinaus greifen die Vereine aber auch auf klassische Kommunikationskanäle wie Aushänge, Anzeigen und die Vereinszeitung zurück.