Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine im Saarland

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 622-652; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006593
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine im Saarland erweisen sich nach wie vor anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neusten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass sich immerhin 36% der Vereine in besonderer Weise für Flüchtlinge engagieren. Weiterhin ermöglichen 42% der Vereine Menschen mit Behinderungen Sport und 45% engagieren sich mittlerweile für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeit bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung stabil. So legt die große Mehrheit der Vereine besonderen Wert auf die Vermittlung von Werten wie Fair Play und Toleranz. Darüber hinaus ermöglichen die Vereine im Saarland das Sporttreiben für einkommensschwache und ältere Personen sowie für Personen mit Migrationshintergrund. Weiterhin legen die Vereine großen Wert auf die ehrenamtliche Vereinsorganisation sowie Gemeinschaft und Geselligkeit im Verein. Rund 6% der saarländischen Vereine geben zudem an, als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt zu sein. Im Bereich des Gesundheitssports ist im Saarland ein leicht rückläufiger Trend zu beobachten. Zwar bieten 18,5% der Vereine Gesundheitssportangebote an, jedoch ist dieser Anteil im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum gesunken. Der Rückgang entspricht der Entwicklung auf gesamtdeutscher Ebene. Die finanzielle Situation der saarländischen Vereine ist stabil. Mehr als drei Viertel der Vereine können eine positive Einnahmen-Ausgaben-Rechnung verzeichnen. Es zeigt sich jedoch, dass die finanzielle Situation von rund 10% der Vereine als großes bzw. sehr großes Problem wahrgenommen wird und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns immerhin 6% der Vereine größere Probleme bereitet. Im Hinblick auf die Situation der Sportanlagen zeigt sich, dass die zeitliche Verfügbarkeit der Anlagen von rund 5% der Vereine im Saarland als existenzielles Problem wahrgenommen wird. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist allerdings zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben knapp 2% der Vereine im Saarland an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Hauptproblem der Sportvereine im Saarland bleibt ganz klar die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, jedoch fühlen sich knapp 13% der saarländischen Vereine durch das Problem der Bindung bzw. Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern in ihrer Existenz bedroht. Als Maßnahme zur Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen wird vor allem auf das persönliche Gespräch und das Angebot von geselligen Veranstaltungen gesetzt. Darüber hinaus werden ehrenamtliche Mitarbeiter zum Großteil aus den eigenen Reihen rekrutiert. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 16% der Vereine im Saarland stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 7% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren. Immerhin 4% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Familien Sport ermöglichen und familienfreundlich sein wollen und 3% der Vereine stimmen gar nicht zu, sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern zu engagieren. Ebenfalls 4% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Menschen mit Migrationshintergrund Sport ermöglichen möchten. Insgesamt ist zu prüfen, ob diese Befunde auf eine Konzentration der entsprechenden Vereine auf ihre Kernaufgaben schließen lassen, ob die Strategie- und Kommunikationsarbeit der Verbände diese Vereine nicht erreicht oder ob andere Gründe für die Ablehnung vorliegen.