Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine in Brandenburg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 376-406; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006585
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine in Brandenburg erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neuesten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass sich immerhin ein Viertel der Vereine in Brandenburg in besonderer Weise für Flüchtlinge engagiert. 36% der Vereine ermöglichen Menschen mit Behinderungen Sport und die Hälfte der Vereine engagiert sich mittlerweile in besonderer Weise für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeitig bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung der Sportvereine stabil: Sie bekennen sich weiterhin in hohem Maße zur Wertevermittlung, einem preisgünstigen Sportangebot sowie gleichberechtigter Partizipation der Geschlechter. Mindestens 3,9% der Vereine sind überdies als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Anteil an Vereinen, die sich in besonderer Weise im Gesundheitsbereich engagieren, pendelt sich bei rund 20% ein. Auffallend ist, dass im Vergleich zum Bundesdurchschnitt anteilig weniger Vereine in Brandenburg über Angebote im Gesundheitssport verfügen. Dies zeigt sich vor allem bei den Gesundheitsportkursen. Die finanzielle Situation der Sportvereine in Brandenburg ist stabil. Die Wahrnehmung der Finanzsituation als Problem der Vereine ist im Durchschnitt sogar signifikant gesunken. Dennoch zeigt sich, dass die finanzielle Situation sowie die Kosten des Wettkampfbetriebs im Vergleich zum Bundesdurchschnitt in Brandenburg stärker als Problem wahrgenommen werden. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns bereitet immerhin 6% der Vereine größere Probleme. Im Hinblick auf Verfügbarkeit, Zustand oder Eignung von Sportanlagen zeigt sich keine Problemverschärfung, jedoch auch keine Verbesserung der Situation. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben 1,7% der Brandenburger Vereine an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Hauptproblem der Sportvereine bleibt die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar ist die Anzahl der ehrenamtlich Engagierten, die sich als Kassenprüfer einbringen, im Vergleich zur vorigen Befragung gestiegen, doch zeigt sich diese Tendenz nicht bei den anderen ehrenamtlichen Positionen. Gut jeder zehnte Verein in Brandenburg empfindet das Problem der Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern als existenzbedrohend. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine in Brandenburg sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 14% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 6% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren Immerhin 3% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Familien Sport ermöglichen und familienfreundlich sein wollen und 2% der Vereine stimmen gar nicht zu, sich für die gleichberechtigte Partizipation der Geschlechter zu engagieren sowie Menschen mit Migrationshintergrund Sport ermöglichen zu wollen. Insgesamt ist zu prüfen, ob diese Befunde auf eine Konzentration der entsprechenden Vereine auf ihre Kernaufgaben schließen lassen, ob die Strategie- und Kommunikationsarbeit der Verbände diese Vereine nicht erreicht oder ob andere Gründe für die Ablehnung vorliegen.