Mit Intervalltraining gegen Entzündungsherde im Gehirn

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bloch, Wilhelm; Zimmer, Philipp
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:22 (2017), 1, S. 48
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006263
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Multiple Sklerose (MS) hat deutliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten, auf ihre Lebensquantität wirkt sich diese Krankheit jedoch kaum aus. MS ist nicht tödlich, und die Methoden, mit denen sich die Lebensqualität erhalten oder gar verbessern lässt, werden immer ausgefeilter. Hier spielt Bewegung eine zentrale Rolle, und ganz offensichtlich ist ein hochintensives Intervalltraining besonders geeignet, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Das geht aus einer Studie hervor, die am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln, Abteilung molekulare und zelluläre Sportmedizin, durchgeführt wurde. In Kooperation mit den auf neurologische Erkrankungen spezialisierten Kliniken Valens in der Schweiz wurden die Effekte eines hochintensiven Intervalltrainings (HIT) von MS-Patienten mit der Wirkung eines moderateren Ausdauertrainings (CT) verglichen. Nach der Untersuchungsphase mit regelmäßigem Training waren eindeutige Unterschiede bei den Patienten messbar. So erzielte die HIT-Gruppe bessere Ergebnisse beim Erinnerungsvermögen und bei der Konzentrationsfähigkeit. Einer relativ neuen Theorie zufolge ist das Gehirn kein reiner Glukose-, sondern auch ein Laktatverbrenner. Mit dem Intervalltraining laden die MS-Patienten ihr Gehirn also wie an einer Energie-Tankstelle mit Laktat auf. Wenn die Patienten intensiver trainieren, tanken sie besser auf. Genauso bemerkenswert sind die Ergebnisse der Messung der so genannten Matrix-Metalloproteasen (MMPs), die bei MS-Patienten eine negative Wirkung auf die Blut-Hirn-Schranke haben. Die Blut-Hirn-Schranke sorgt dafür, dass nur sehr wenige im Blut befindliche Nähr- und Botenstoffe sowie Immunzellen ins Gehirn gelangen. Bei MS-Patienten funktioniert diese Barriere nicht einwandfrei, die MMPs sind höher konzentriert, schließen die Barriere besser auf, sodass Immunzellen die Blut-Hirn-Schranke passieren können und entzündliche Prozesse im Gehirn (Neuroinflammation) auslösen. Innerhalb des dreiwöchigen Untersuchungszeitraums zeigte sich, dass die MMPs sich auf einem niedrigen Niveau stabilisierten. Die Neuroinflammation und damit die Schäden am Gehirn und die daraus resultierenden Anfälle sind bei einem niedrigen MMP-Niveau geringer. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)