Sport als Heimat? : Möglichkeiten biographischer Navigation in Zuwanderungsgesellschaften

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pfaff-Czarnecka, Joanna; Kleindienst-Cachay, Christa
Erschienen in:Migration, Inklusion und Integration : soziologische Beobachtungen des Sports
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2016, S. 141-168, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201607004707
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Im vorliegenden Beitrag rücken individuelle Personen in das Zentrum des Interesses. Mit der Unterscheidung zwischen der ‚Zugehörigkeit‘ und der ,Zusammengehörigkeit‘ wollen wir die individuellen ,Politiken des Selbst‘ nachverfolgen, die im Spannungsdreieck zwischen Individualisierung, Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung stattfinden. Mit dem Konzept der ‚biographischen Navigation‘ durch die multiplen Räume der Zugehörigkeit soll aus einer ego-zentrierten Handlungsperspektive die voraussetzungsreiche soziale Grenzarbeit nachgezeichnet werden. Diese Perspektive orientiert sich einerseits am Ansatz des ‚Social Boundary Making‘ und andererseits an den neuen Auseinandersetzungen mit ‚Belonging‘. Dabei zeigt sich, dass die sozialen wie räumlichen Mobilitäten durch Aspirationen, Möglichkeiten und Herausforderungen begleitet werden, die jeweils individuell bewältigt werden müssen. Dieser Ansatz eröffnet eine Perspektive auf die Möglichkeiten der ‚Selbstintegration‘ , die sich gleichzeitig in unterschiedlichen sozialen Welten vollzieht. ,Selbstintegration‘ im Sinne des hier verfolgten Ansatzes fragt nicht nach Wegen der Anpassung, ja Einpassung in eine neue Gesellschaft, sondern vielmehr nach Ressourcen, nach Verwirklichungschancen und nach den Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe, die fortwährend in verschiedenen sozialen Welten herausgebildet werden. Sport bietet dabei wichtige Zäsuren für die Ausformung der Politiken des Selbst, die im Spannungsverhältnis zwischen dem Ausloten und Erweitern individueller Möglichkeiten, Vergemeinschaftung sowie den einschneidenden sozialen Praktiken der Grenzziehung stattfinden. Im Folgenden wird nun als Erstes der Begriff der ‚Zugehörigkeit‘ definiert und dessen drei Dimensionen beschrieben. Anschließend wird ein Interview dem Filmemacher Fatih Akin zum Ausgang der Reflexionen über die multiplen Zugehörigkeiten in Migrationskontexten genommen, um dann die Herausforderungen biographischer Navigation zu thematisieren und dabei auch die Welt des Sports zu fokussieren. Zum Schluss schlagen wir auf die Frage, ob Sport eine Heimat bieten kann, eine Antwort vor. (geändert)