Einleitung

Das vorliegende Kapitel versteht sich als Beitrag zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Sport, wobei diese Auseinandersetzung in Deutschland noch am Anfang steht und auch dieses Kapitel nur einen begrenzten Beitrag dazu leisten kann. Die Auseinandersetzung mit Gewalt in Institutionen ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass das Leid der Betroffenen gesellschaftlich wahrgenommen und anerkannt - wird und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Intervention in Institutionen getroffen werden (können). Dabei steht außer Frage, dass der organisierte Sport in Deutschland für seine rund zehn Millionen jungen Mitglieder viele positive Entwicklungsmöglichkeiten bereitstellt. Sportvereine und ihre Trainer/innen sind nicht pauschal zu kritisieren und schon gar nicht unter Generalverdacht zu stellen. Für den organisierten Sport gilt jedoch genauso wie für andere pädagogische Institutionen, dass von ihm eine konstruktive und destruktive Macht ausgehen kann. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst der Frage nachgegangen, wie sexualisierte Gewalt enttabuisiert und angemessen bezeichnet werden kann. Darauf aufbauend werden der Forschungsstand zu Häufigkeit, Formen und Konstellationen von sexualisierter Gewalt im Sport dargestellt und strukturelle Hintergründe für ihre Entstehung diskutiert. Der Beitrag schließt mit einer Betrachtung zum Status quo und zu den Perspektiven für sportbezogene Maßnahmen zum Kinderschutz sowie zur Weiterentwicklung der Forschung in diesem Bereich. (geändert)