Unspezifischer Kreuz- und Rückenschmerz als Indikation zur Mechanotransduktion

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Crevenna, Richard; Gallei, Lukas; Schaden, Wolfgang; Keilani, Mohammad
Erschienen in:Sport- und Präventivmedizin
Veröffentlicht:45 (2015), 2, S. 6-8, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1867-1977, 1867-1985
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201606004063
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Rückenschmerz als zweithäufigster Grund des Arbeitsausfalls ist zudem häufigste Ursache chronischer Erkrankung. Damit ist der Rückenschmerz ein höchst relevantes sozioökonomisches Risiko und nach Verf. als eine Volkskrankheit zu bezeichnen. Symptome sind Schmerz und Verspannung, daraus resultierende Fehlfunktionen wie Kraftverlust, verringerte Sensomotorik oder auch Flexibilität sowie insgesamt Mobilitätseinschränkungen. Chronifizierung des Rückenschmerzes führt mitunter zu einem Schmerzgedächtnis, dass, wenn nicht durch Analgesierung und Mobilisierung durchbrochen, Schmerz-Vermeidungs-Verhalten begünstigt. Dieses wiederum birgt nach Verf. die weitere Gefahr der Verringerung der motorischen Grundeigenschaften, welches wiederum das Schmerzsyndrom aufrecht hält. Folgen sind Schmerzmittelkonsum, Immobilität oder auch verringerte Teilhabe am sozialen Leben. Individuelle Diagnose sowie Therapie und die richtige Klassifizierung bestimmen den Verlauf der Krankheit. Ganzheitlichkeit im Sinne der aktuellen Schulmedizin ist nicht monoman zu sehen, sondern im Sinne eines multiprofessionellen Settings. Innerhalb der Diagnose sollten akut unspezifischer, spezifischer Rückenschmerz oder auch Chronifizierungstendenz voneinander abgegrenzt werden. Individuelle Diagnostik mit angepasster Therapie sollte nach Verf. immer unter Berücksichtigung von „Red Flags“ wie neurologischen Grunderkrankungen oder auch Osteoporose stattfinden. Die Analgesierung und Mobilisierung des unspezifischen Rückenschmerzes, der sofern keine Hinweise auf gefährliche Verläufe und ernstzunehmende Pathologien vorliegen, klassifiziert wird, beginnt im Gegensatz zu früherer Behandlung zügig. Die Routine sieht medikamentöse wie nicht medikamentöse Behandlung oder auch konservative Maßnahmen wie z.B. Analgetika, Myotonolytika und Physikalische Therapien vor. Ausgleich muskulärer Dysbalancen, Stabilisierung und Kräftigung der Muskulatur, Verbesserung der Sensomotorik oder auch Entspannungstechniken erweitern die Behandlung und ergänzen sie nach Meinung Verf. Die Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften Ausdauer, Kraft, Sensomotorik, Koordination und Beweglichkeit sollte darüber hinaus in keinem Konzept fehlen. Allesamt sollen die Konzepte laut Verf. von Diagnose bis Therapie auf psychosoziale und biologische Bedürfnisse der Patienten individualisiert werden. Anschließend gehen Verf. auf physikalische Modalitäten bzw. Wirksamkeiten und Ziele der physikalischen Therapien und die Mechanotransduktion, also Übertragung mechanischer Reize auf Gewebe, Zellen sowie Extrazellularmatrix mit konsekutiver Transduktion ein. Diese spielt mit Ihrer Aktivierung und Stimulation verschiedener Kaskaden eine zentrale Rolle bei vielen Prozessen im menschlichen Gewebe. Eine neue Technik, die Mechanotransduktions-Therapie wird anschließend durch Verf. als, durch biomechanische Wellentechnologie ausgelöst, äußerst wirksam beschrieben und anhand einer ersten Anwendungsbeobachtung Effekte erläutert. Somit könnte diese Art der Therapie gerade bei unspezifischem Kreuzschmerz eine effektive Möglichkeit als Ersatz für medikamentöse Therapien mit geringen Nebenwirkungen gelten. Effektivität und Akzeptanz werden nun durch Verf. in einer klinischen Studie überprüft werden. (Orthmann)