Koordinationstraining mit Köpfchen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Herrmann, Volker
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:27 (2016), 4, S. 26-31
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201604002136
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Nahezu alle Trainer setzen regelmäßig ein Koordinationstraining zur Optimierung der Lauftechnik ein. Sollen dabei die Gesetzmäßigkeiten hinter einem technikfokussierten Koordinationstraining optimal genutzt werden, muss zu Beginn grundlegend zwischen sogenannten Fertigkeiten und Fähigkeiten differenziert werden. So stellen Fertigkeiten auf der einen Seite weitestgehend verfestigte, automatisierte und effektive Bewegungsausführungen dar (z. B. Sprintstart, Absprung beim Weitsprung). Auf der anderen Seite stehen Fähigkeiten für die allgemeine, grundlegende Möglichkeit, Bewegungen auszuführen. Fertigkeiten werden entsprechend von den Fähigkeiten beeinflusst. Das Modell der koordinativen Fähigkeiten nach Hirtz (1985) und Blume (1977) bietet aber eine gute Orientierung, um die einzelnen Fähigkeiten (Kopplung, Differenzierung, Gleichgewicht, Orientierung, Rhythmisierung, Reaktion, Umstellung) im Trainingsprozess einzusetzen. Das Training der koordinativen Fähigkeiten sollte durch eine hohe Variation gekennzeichnet sein. Die einzelnen Fähigkeiten werden sich nur entwickeln, wenn sie auch entsprechend gefordert werden. Ein gewisser spielerischer Faktor kann genutzt werden, um Sportler an ihre koordinativen „Belastungsgrenzen“ zu bringen. Die Anforderungen an Informationsaufnahme und vor allem -verarbeitung können hier regelmäßig ausgereizt werden. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das Training individuell angepasst wird, um bei weniger schnellen motorischen „Lerntypen“ eine frühzeitige Frustration zu vermeiden. Sofern die koordinativen Übungen mit Druckbedingungen (Zeit-, Präzisions-, Situations-, Belastungs- und Komplexitätsdruck) verknüpft werden, wird nicht nur der Schwierigkeitsgrad gesteigert, gleichzeitig bietet sich auch die Möglichkeit, den Grad der Automatisierung, also die Fertigkeit der einzelnen Übungen, zu testen. Werden beim Lauf-ABC (z. B. bei Skippings) beispielsweise Übungen zur Verbesserung der Beinarbeit mit einer komplexen Zusatzbewegung der Arme (z. B. mit einem Medizinball) kombiniert, hat dies bei einigen Athleten Auswirkungen auf das Bewegungsmuster der Beine. Sobald der Fokus Richtung Arme wandert, ist z. B. ein Einknicken der Hüfte zu beobachten, das Anziehen der Fußspitzen wird vernachlässigt usw. In diesem Fall ist die Beinbewegung als solche noch nicht automatisiert und es muss weiter konzentriert auch an diesem Punkt gearbeitet werden, zumal im Wettkampf in der Regel nur vollautomatisierte Bewegungen mit der höchsten Effizienz durchgeführt werden können. Der dargestellte Übungskatalog zeigt abwechslungsreiche Zusatzaufgaben, mit denen die Athleten während der Übungsausführung „abgelenkt“ werden können. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)