Betriebliche Gesundheitsförderung : Entwicklung und Evaluation eines Interventionskonzeptes zur Prävention kardiovaskulärer Risikoparameter bei Beschäftigten in KMU

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schauerte, Birgit
Gutachter:Graf, Christine; Brixius, Klara
Veröffentlicht:Köln: 2014, 184 S. + 1 CD-ROM, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft
Hochschulschriftenvermerk:Köln, Dt. Sporthochsch., Diss., 2014
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (Datenträger)
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201504002659
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Einleitung: Gesellschaftliche Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte begünstigen durch Inaktivität und hyperkalorische Ernährung einen Lebensstil, der die steigenden Übergewichtsprävalenzen und deren Komorbiditätenin der Erwerbsbevölkerung erklärt. Unternehmen werden zukünftig für den Erhalt der Leistungsfähigkeit ihrer Beschäftigten verstärkt in wirkungsvolle und adressatengerechte Präventionsmaßnahmen investieren müssen. Diesbezüglich wurde im Rahmen der vorliegenden Studie ein Interventionskonzept zur Prävention kardiovaskulärer Risikoparameter bei Beschäftigten in klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) entwickelt und umgesetzt sowie die Effekte der Interventionen auf kardiovaskuläre Risikoparameter und das Gesundheits-verhalten untersucht. Methodik: Das 14-wöchige Interventionskonzept berücksichtigte verhaltensmodifizierende, bewegungs- und ernährungsbasierte Inhalte. Der Untersuchungsansatz umfasste drei Messzeit-punkte (t0 Eingangsanalyse, t1 nach der 14-wöchigen Intervention, t2 nach der 24-wöchigen Vernetzungsphase) mit Erhebung kardiovaskulärer Risikoparameter (anthropometrische Daten, Lipidprofil, Blutdruck) und den Einsatz eines Fragebogens zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten bei 170 Beschäftigten in 16 KMU. Davon bildeten 120 Beschäftigte die Interventionsgruppe (IG) und 50 Beschäftigte die Vergleichsgruppe (VG). Das Konzept umfasste individuelle Beratungsgespräche, Seminare zum Thema „Gesunde Ernährung“ und „Barrieremanagement“ sowie angeleitete Bewegungseinheiten. Innerhalb der IG nahmen die Treatment-Komplett-Teilnehmer (n=66) an allen Interventionen teil, 44 entschieden sich nur für eine Maßnahme und 10 Teilnehmer nahmen, trotz individueller Beratung, an keiner Intervention teil. Durch die anschließende Vernetzung der Beschäftigten zu regionalen Gesundheitsanbietern konnte eine Verstetigung der Effekte erreicht werden. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass sich das kardiovaskuläre Risikoprofil bei den Beschäftigten der IG durch das Präventionskonzept signifikant reduziert hat. Neben einer signifikanten Reduzierung des Körpergewichts,des BMIs, des Taillenumfangsund des prozentualen Körperfettgehaltes nach der Intervention (t1)und bis zur Abschlussuntersuchung (t2) konnten auch signifikante Veränderungen beim Gesamt-C und beim LDL-C nach der Intervention (t1) sowie beim HDL-C und systolischen Blutdruck bis zur Abschlussuntersuchung (t2) nachgewiesen werden. In Bezug auf Veränderungen beim Gesundheitsverhalten belegte die Fragebogenauswertung nur in der IG signifikante Effekte hinsichtlich einer Steigerung der körperlichen Aktivität und eines gesunden Ernährungsverhaltens unter anderem durch eine Steigerung des Obst- und Gemüseverzehrs zu t1 und t2. Deutlich wird auch, dass sich die stärksten Effekte in allen Parametern für die Treatment-Komplett-Teilnehmer zeigten, diean den ernährungs- bzw. verhaltensmodifizierenden Interventionen und den angeleiteten Bewegungseinheiten teilnahmen. In anderen Treatmentgruppen, die isoliert nur an den Bewegungs- oder Ernährungsinterventionen teilnahmen, konnten keine Effekte auf die beschriebenen kardiovaskulären Risikoparameter und auf das Gesundheitsverhalten ermittelt werden. Diskussion: Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich ableiten, dass für betriebliche Gesundheits-projekte, die auf die Prävention kardiovaskulärer Risikoparameter abzielen, eine Kombination aus Maßnahmen zur Ernährungsumstellung und zur Steigerung der körperlichen Aktivität, ergänzt durch verhaltensmodifizierende Interventionen, zielführend sind. Zukünftige Präventionskonzepte im betrieblichen Setting sollten über die Gestaltung bewegungsförderlicher Arbeitswelten und eine gesundheitsbewusste Verpflegung sowie die gezielte Nutzung des sozialen Arbeitsumfeldes gesundheitsorientierte Verhaltensänderungen auf Beschäftigtenebene unterstützen. Diese Interventionen auf der Verhältnisebene und die Vernetzung zu regionalen Gesundheitsanbietern können einen entscheidenden Beitrag zur Verstetigung der Effekte leisten.

Abstract des Autors

Introduction: Several lifestyle changes in the working population occurred in the recent decades, leading to increased prevalence of obesity and its associated comorbidities, such as cardiovascular disease. Besides obesity, physical inactivity, a high blood pressure, increased serum cholesterol and triglyceride level represent cardiovascular risk factors. To ensure performance and health of employees, companies will have to invest in the development of effective and feasible prevention strategies in the future. Therefore, aim of the present thesis was the development and evaluation of an effective and feasible intervention strategy to prevent the prevalence of cardiovascular risk factors in employees of small and medium-sized enterprises (SMEs). Methods: Several cardiovascular risk factors were assessed in 170 employees from 16 SMEs. Among those 120 employees underwent a 14-week lifestyle intervention (Intervention group, IG), including individual coaching, group seminars on the subject of “healthy nutrition” and “barrier management” as well as supervised exercise units. Within the IG, 66 subjects were able to follow the complete intervention program (complete intervention group, CIG), while 54 subjectspartly participated in the intervention. Cardiovascular risk factors (anthropometric data, lipid profile, blood pressure) were assessed at three different time-points (t0: baseline, t1: after the 14-week intervention, t2: after a 24-week follow-up period).Moreover, a lifestyle questionnaire was conducted at t0, t1 and t2 to report physical activity and nutritional behaviour. During the 24-week follow up period participants were cross-connected with regional health care providers. Results: Several cardiovascular risk factors were significantly reduced in the IG after the multidisciplinary intervention compared to baseline. Body weight, BMI, waist circumference and percentage of body fat were significantly reduced after the 14-week intervention period (t1) as well as the follow-up (t2). In addition to these anthropometric parameters also clinical parameters were improved at t1 and t2. In line, decreased levels of total cholesterol and LDL-cholesterol at t1, increased HDL-cholesterol and decreasedsystolic blood pressure were observed in the IG at t2 compared to t0. Furthermore, the lifestyle questionnaire revealed significant changes in behaviour among the IG, but not in the control group. Thus, physical activity was significantly increased after the intervention (t1) and follow-up (t2) and aspects of nutritional behaviour were improved, such as increased intake of fruits and vegetables. For all parameters, the strongest effects were observed in the CIG, who participated in the full intervention program. Subjects who did not follow the complete intervention program and only partly participated showed no improvements of the assessed anthropometric as well as clinical cardiovascular risk factors. Discussion: The present study indicates that a combination of nutritional as well as physical interventions is necessary to prevent and improve cardiovascular risk factors. Moreover, behavioural coaching is beneficial for long-term prevention and compliance with the lifestyle intervention. In conclusion, effective work place-associated prevention strategies should comprise measures increasing physical activity and improving nutrition, such as the offer of healthy catering at work. Besides, a targeted use of the social work environment can support health-orientedbehaviour. These interventions focusing on health-promoting working conditionsand the cross-connection with regional health care providerscan crucially contribute to a perpetuation of the effects.