Verletzungen und Schäden im Fußball – Wie hoch ist die Evidenz?

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Acute and overuse injuries in soccer – what about the evidence level?
Autor:Kelm, Jens; Ludwig, Oliver; Ahlhelm, F.; Andre, B.; Hopp, S.
Erschienen in:Sportverletzung, Sportschaden
Veröffentlicht:28 (2014), 4, S. 193-198, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0932-0555, 1439-1236
DOI:10.1055/s-0034-1385598
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001613
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Hintergrund: In den letzten Jahren sind zahlreiche Studien zu gesundheitsschädigenden Ereignissen (gsE) im Fußball erschienen. Ziel dieser Arbeit war, neben der Einordung der Studien nach ihrer Evidenz, die Datenlage in Bezug auf Probandenzahl, Athletenstatus, Geschlechterverteilung und Genese von gsE im Fußball zu untersuchen. Methodik: Für den Zeitraum von 1976 -2011 wurden die Datenbanken MEDLINE, EBMR und SPOLIT auf Arbeiten mit den Schlüsselwörtern/-kombinationen: Fußball, Verletzungen, Schäden, Training und Spiel durchsucht. Dabei wurden 644 initial potenziell relevante Artikel gefunden, aus denen anhand des QUORUM-Statements 78 potenziell relevante Artikel hervorgingen, denen ein EVIDENCE BASED LEVEL (EBL) zugeordnet wurde. Da eine metaanalytische Auswertung aufgrund der Studienheterogenität nicht möglich war, wurden die Ergebnisse gewichtet ausgewertet und deskriptiv dargestellt. Ergebnisse: 23  Prozent der Arbeiten waren dem EBL 2a-2c zuzuordnen, 27  Prozent dem EBL 3a und 3b und 50   Prozent dem EBL 4 und 5. Insgesamt erfassten die Arbeiten 22 294 Männer und 2375 Frauen; 87   Prozent der Männer und 29  Prozent der Frauen gehörten dem Profibereich an. Mit der Kontakt-/Nichtkontaktgenese von gsE befassten sich 7 verwertbare Arbeiten mit insgesamt 8011 gsE bei Männern und 6 Arbeiten mit 1055 gsE bei Frauen. Bei Männern wurden die gsE zu 46   Prozent (Frauen 72   Prozent) durch Kontakt- und zu 54   Prozent (Frauen 28   Prozent) durch Nichtkontaktereignisse verursacht. Die Aufteilung in Verletzungen und Schäden wurde bei 9969 gsE bei Männern in 11 Arbeiten und bei 624 gsE bei Frauen in 5 Arbeiten untersucht. Im Mittel trugen beide Geschlechter deutlich häufiger Verletzungen (Männer 90   Prozent, Frauen 86   Prozent) als Schäden davon. Die Prävalenz der gsE bezogen auf Training oder Spiel wurde bei Männern in 11 Arbeiten mit 10 078 gsE und bei Frauen in 4 Arbeiten mit 546 gsE untersucht. Bei Männern traten 35   Prozent der gsE im Training und 65   Prozent im Spiel, bei Frauen 60   Prozent der gsE im Training und 40   Prozent im Spiel auf. Schlussfolgerungen: Die Anzahl der in Studien inkludierten Athleten ist in Relation zur Zahl der Aktiven niedrig, Untersuchungen an Profispielern sind überrepräsentiert. Geschlechtsunspezifisch dominieren Verletzungen gegenüber den Schäden, geschlechtsspezifisch ist die Verteilung der gsE bezüglich ihrer Genese und ihres Auftretens in Training und Spiel. Das Evidenzniveau der Studien ist in Relation zur sozioökonomischen Bedeutung der Sportart niedrig; bei den Frauen ist die Evidenz der Studien höherwertig. Verf.-Referat

Abstract des Autors

Aim: Over the last years, several studies on harmful events (h. e.) in soccer have been published. The aim was to develop a ranking of these studies according to their evidence, and to analyse the data with respect to the number of study participants, athletes’ status, gender distribution, and genesis of harmful events in soccer. Methods: Between 1976 and 2011, the data bases MEDLINE, EBMR, and SPOTLIT were scanned by the keywords/combinations: soccer, acute injuries, overuse injuries, training, and match. In doing so, 644 initially potential relevant articles were found. On the basis of the QUORUM standard, 78 potentially relevant articles were filtered out, and an EVIDENCE BASED LEVEL (EBL) was assigned. The results were rated according to importance and shown descriptively, because the heterogeneity of the study inhibited meta-analytical evaluation. Results: 23  percent of the publications could be assigned to EBL 2a - 2c, 27  percent to EBL 3a and 3b, and 50   percent to EBL 4 and 5. The studies comprised altogether 22 294 male and 2375 female athletes; 87  percent of the male and 29   percent of the female were professional athletes. 7 usable publications with a total of 8011 h. e. in men and 6 publications with 1055 h. e. in women dealt with contact/non-contact genesis of h. e.. 46  percent male (72   percent female) athletes suffered from h. e. caused by contact events, and 54   percent male (28  percent female) athletes suffered from h. e. caused by non-contact events. The distribution of acute and overuse injuries was analysed in 9969 h. e. in men (11 publications), and in 624 h. e. in women (5 publications). On average, the number of acute injuries (90   percent male, 86  percent female) was much higher than that of overuse injuries. The prevalence of h. e. with respect to training or match playing was analysed in 11 studies with 10 078 h. e. in men, and in 4 studies with 546 harmful events in women. 35   percent of men’s h. e. occurred during training and 65 % during matches, whereas 60   percent of the women’s h. e. occurred during training and 40  percent during matches. Conclusion: The number of athletes included in the studies is quite low in relation to the number of active athletes. Studies of professional athletes are over-represented. Independent of gender, there are more acute injuries than overuse injuries, whereas the distribution of harmful events with respect to genesis and occurrence during training and match is gender-specific. The studies’ evidence level is quite low in relation to the socio-economic significance of this kind of sport; the studies’ evidence is higher for women. Verf.-Referat