Die politischen Begegnungen zwischen Kopenhagener und Wiener Mannschaften im Zweiten Weltkrieg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bonde, Hans
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 238-249, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001568
Quelle:BISp

Abstract

Nach der deutschen Besetzung Dänemarks am 9. April 1940 unternahmen Hitler und Goebbels den Versuch, neben Freiluftkonzerten und Militärparaden vor allem mithilfe von Sportveranstaltungen bei den Skandinaviern ein freundliches Klima gegenüber den Deutschen zu erzeugen. Hinter der vermeintlich “friedlichen Besetzung“ wurde den Dänen jedoch eine Zusammenarbeit oktroyiert, bei der der dänischen Führung im Wissen der deutschen Überlegenheit letztlich nur die Kollaboration blieb, um nicht gänzlich die politische Kontrolle über das eigene Land zu verlieren. Der dänische Fußballsport konnte dadurch weitgehend seine demokratische Struktur und Autonomie behalten. Verf. zeigt, dass die Kooperation des dänischen Fußballverbandes mit den deutschen Besatzern sehr umfangreich war. Dabei wurden zahlreiche internationale Begegnungen sowohl auf der Ebene der Nationalmannschaften, als auch ab Sommer 1941 auf der Ebene der Klubmannschaften ausgetragen. Die Spiele dänischer Vereine gegen Klubmannschaften aus der sogenannten “Ostmark“ (FK Austria, Admira Wien) im "Großdeutschen Reich" führten jedoch zu wachsenden Ressentiments gegenüber den nationalsozialistischen Besatzern. Am 5. Juni 1941, dem dänischen Nationalfeiertag, gewann Admira Wien gegen Kopenhagen mit 4:1. Der Hitlergruß und diese Machtdemonstration des "Großdeutschen Reichs" führten zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dänischen Fans und deutschen Soldaten. Verf. geht auf dieses Match näher ein und beschreibt die damit verbundenen politischen Konsequenzen für den dänischen Fußball. Die folgende Reduzierung des deutsch-dänischen Sportverkehrs war der Tatsache geschuldet, dass die Wehrmacht nach dem Angriff auf die Sowjetunion jetzt auch Fußballer für den Militärdienst rekrutieren musste. Lemmer