Gewalt verstehen als Umlernen mit dem Körper

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Klinge, Antje
Erschienen in:Bewegungslernen in Erziehung und Bildung ; Tagung der dvs-Sektion Sportpädagogik vom 11.-13.6.1998 in Magdeburg
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1999, S. 179-184, Lit.
Beteiligte Körperschaft:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportpädagogik
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201409009317
Quelle:BISp

Abstract

An dem derzeit viel zitierten Körperkult läßt sich aufzeigen, daß die gestiegene Aufwertung des Körpers im Alltag, in der Freizeit und im Sport nicht nur die Mechanismen einer individuellen wie öffentlichen Verleugnung und Verdrängung von Gewalt verstärkt, sondern auch solche der Billigung und Förderung von Gewalt unterstützt. Für die Sportlehrerausbildung, in der Studierende auf ihr zukünftiges Berufsfeld und einen pädagogisch begründeten Umgang mit dem Körper vorbereitet werden sollen, drängt sich von daher die Thematisierung von Gewalt geradezu auf. Konkrete Möglichkeiten bestehen dabei in der Wendung auf den Körper. Als sinnliches Erkennntnisorgan und Vermittler lebensweltlicher Erfahrungs- und Lernvollzüge stellt er einen unmittelbaren Zugang dar, die Mechanismen von Gewalt sinnlich aufzuspüren und zu verstehen. Damit ist ein Lernbegriff verbunden, der das leiblich verankerte Verhältnis des Menschen mit einschließt. Er berücksichtigt eine andere bzw. weitere Art des Begreifens und Verstehens, die unmittelbar am körperlichen Erleben ansetzt und das vorhandene Körperwissen des Menschen, seine "praktische Intelligenz" nutzt. An Beispielen aus einer Projektpraxis mit Sportstudierenden läßt sich aufzeigen, daß und wie ein Verstehen von Gewalt am, mit und über den Körper möglich ist. Der Vollzug des Lernens wird hier in seinem ursprünglichen Sinne, als Umlernen, sichtbar und verweist auf die Chancen des Lernens mit dem Körper in Erziehung und Bildung. Aus dem Text