Wirkung von Therapeutischem Klettern bei Personen mit Multipler Sklerose – Hinweise oder Nachweise?

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Kern, Claudia; Elmenhorst, Julia; Oberhoffer, Renate
Erschienen in:Neurologie & Rehabilitation
Veröffentlicht:19 (2013), 4 (Schwerpunktthema: MS und Sport), S: 247-256, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
ISSN:0947-2177
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201409008451
Quelle:BISp

Abstract

Die Krankheit MS betrifft überwiegend junge, noch arbeitsfähige Personen. Klettern ist relativ neu in der Therapie und besitzt eine hohe intrinsische Motivation. Nach Turner et al. (2009) ist körperliche Aktivität ein entscheidender Faktor zur Verbesserung von Lebensqualität und psychosozialem Wohlbefinden bei Personen mit MS. Ziel im Therapeutischen Klettern ist es, die ganzheitliche Wirkungsweise auf den Körper und die Psyche zu nutzen, um den Patienten individuell zu adressieren und eine hohe Motivation zur Bewegung zu implementieren. Das Klettern als Therapieform hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Zu den vielen Erfahrungsberichten aus der Therapie kommen jedoch nur wenige heterogene Studien im Therapeutischen Klettern. Welche Wirkung kann das Therapeutische Klettern bei Personen mit MS erzielen? Therapeutisches Klettern kann Wahrnehmung, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer schulen, aber auch Selbstwert, Mut und Vertrauen verbessern. Ein erfahrener Therapeut kann, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse und Symptome des Einzelnen, ganzheitlich im Therapeutischen Klettern arbeiten. Velikonja et al. (2010) publizierten erstmals positive Effekte wie eine Reduktion der Fatigue um 32,5 % durch Klettern auf die Erkrankung Multiple Sklerose. In einer eigenen kontrolliertrandomisierten Studie wurde der Einfluss von Therapeutischem Klettern auf motorische und psychosoziale Parameter von 27 Personen mit MS untersucht. Die Intervention von zwei Stunden einmal pro Woche dauerte sechs Monate. Ein Follow-up nach drei Jahren wird gerade durchgeführt. Erste signifikante Ergebnisse zeigen sich in der Klettergruppe für den Bereich der Fatigue. Das Klettern scheint für Personen mit MS eine geeignete Therapieform darzustellen und den Einzelnen zu mehr körperlicher Aktivität und Selbstständigkeit zu motivieren. Der aktuelle Mangel an wissenschaftlichen Studien zu Wirkung und Hintergründen des Therapeutischen Kletterns eröffnet zukünftig ein breites Forschungsfeld mit direktem Anwendungsbezug in der Therapie. Verf.-Referat