Körperliche Aktivität im Alter : Aspekte der Epidemiologie und der Bewegungsförderung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Moschny, Anna
Veröffentlicht:Bochum: 2012, Getr. Zählung [94 Bl.], Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft
Hochschulschriftenvermerk:Bochum, Univ., Diss., 2012
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201406006031
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Im Zuge der Erklärung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesund älter werden“ wurde eine gestärkte körperliche Aktivität älterer Menschen als ein Ziel einer optimierten Prävention und Gesundheitsförderung im Alter herausgestellt (gesundheitsziele.de, 2012). Zur Erreichung dieses Zieles sind u.a. umfassende
Erkenntnisse über das Aktivitätsverhalten älterer Menschen und die Erschließung vielversprechender Handlungsfelder für die Umsetzung von Maßnahmen zur Bewegungsförderung in der Zielgruppe notwendig. Hierzu leistet die vorliegende Arbeit einen Betrag. Die Fragestellungen des Dissertationsprojektes, die aus den aufgezeigten Forschungslücken resultierten, wurden in drei Teilstudien bearbeitet. Die erste Arbeit untersuchte das Aktivitätsverhalten älterer Männer und Frauen in Deutschland und erforschte mögliche Determinanten körperlicher Aktivität in den Kategorien Sport und Haushalt/Garten. Vor dem Hintergrund der relativ hohen Inaktivitätsraten in der älteren Bevölkerung widmete sich die zweite Teilstudie der Erforschung subjektiver Begründungen älterer Menschen für die eigene unzureichende körperliche Aktivität. Schlussendlich rückte im Kontext der Gesundheitsförderung durch Bewegung die primärärztliche Versorgung ins Blickfeld. Diesbezüglich stellte sich die Frage, wie viele und welche älteren Personen eine Empfehlung zu regelmäßiger körperlicher Aktivität von ihrer Hausärztin bzw. ihrem Hausarzt erhielten. Die Fragestellungen des vorliegenden Dissertationsprojektes wurden allesamt im Rahmen der 7-Jahres-Verlaufsuntersuchung der sogenannten
getABI-Kohorte – einer Kohorte zu Hause lebender, über 70-jähriger Hausarztpatientinnen und -patienten – untersucht (getABI Study Group, 2002). 1937 Personen nahmen an den Telefoninterviews der Verlaufsuntersuchung teil. Der Altersmedian der Teilnehmenden betrug 77 (Spanne 72-93) Jahre, 53,3% waren weiblich. Die erste Arbeit zeigte, dass Männer mehr Zeit pro Woche (Median in hh:mm) mit der Ausübung sportlicher Aktivitäten verbrachten als Frauen (01:45 vs.
01:10). Weibliche Befragte investierten hingegen mehr Zeit in anstrengende Hausarbeit und/oder Gartenarbeit als die männlichen Studienteilnehmer (04:00 vs. 03:00). Bei Betrachtung verschiedener Faktoren der physischen Gesundheit zeigten sich in der multivariaten logistischen Regressionsanalysenur vereinzelt Assoziationen zu körperlicher Aktivität in einer der beiden Aktivitätskategorien bei Männern oder Frauen. Eine eingeschränkte Gehfähigkeit erwies sich als der einzige Faktor, der konsistent mit reduzierter Aktivität in beiden Kategorien und bei beiden Geschlechtern assoziiert war. In der zweiten Arbeit erwiesen sich „gesundheitliche Probleme“ (57,7%), „fehlende Begleitung“ (43,0%) und „mangelndes Interesse“ (36,7%) als die drei häufigsten Barrieren für körperliche Aktivität unter den 286 Befragten, die sich zuvor selbst als unzureichend körperlich aktiv einschätzten. Die
deutlichsten Unterschiede zwischen Frauen und Männern zeigten sich in Bezug auf die Barrieren „Mangel an Angeboten“ (30,3% vs. 15,6%) und „Mangel an Transportmöglichkeiten“ (29,0% vs. 7,1%). Diese Unterschiede erwiesen sich in der multivariaten logistischen Regressionsanalyse als signifikant, unabhängig vom Alter der Männer und Frauen. Bei Betrachtung der Barrieren nach Altersgruppen waren „gesundheitliche Probleme“ für 51,5% der jüngeren und 71,1% der älteren Befragten ein Grund für die eigene Inaktivität. Dieser altersgruppenbezogene Unterschied war signifikant, unabhängig vom Geschlecht der Befragten. Im Rahmen der dritten Arbeit gaben 534 (32,8%) der Befragten an, dass ihre Hausärztin bzw. ihr Hausarzt ihnen innerhalb der vergangenen zwölf Monate zu regelmäßiger körperlicher Aktivität geraten hatte. Ausgehend von der adjustierten Regressionsanalyse war die Chance einer solchen Empfehlung jeweils höher für Männer, ältere Patientinnen und Patienten, Personen mit Diabetes, koronarer Herzkrankheit und/oder Herzinfarkt, Arthrose, Schmerzen und für jene, die eine hohe (> 5) Anzahl an Medikamenten einnahmen. Basierend auf der Diskussion der eigenen Ergebnisse wurden abschließend Implikationen sowohl für die epidemiologische Forschung zum Thema „Körperliche Aktivität im Alter“ als auch für die Bewegungsförderung aufgezeigt. Verf.-Referat