Der „Deutsche Sport-Club" : ein völkisch-nationaler, antisemitischer Verein

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Ehlert, Martin-Heinz
Erschienen in:SportZeiten
Veröffentlicht:13 (2013), 2, S. 87-95, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201312008922
Quelle:BISp

Abstract

Im Februar 1922 wurde in Berlin der Deutsche Sport-Club (DSC) begründet. Die dabei anwesenden Männer waren am gleichen Tag aus dem Berliner Sport-Club (BSC) ausgetreten. Der BSC hatte sich vor dem Ersten Weltkrieg unter der Führung von Carl Diem zum bedeutendsten Sportverein von Berlin entwickelt. Bei Kriegsausbruch zählte der konservativ-bürgerliche Verein rund 1200 Mitglieder, darunter zahlreiche adlige Offiziere sowie Angehörige der oberen Mittelschicht wie Bankbeamte, Kaufwälte oder Anwälte. In der Nachkriegszeit etablierte man eine Damenabteilung und knüpfte rasch an die Erfolge vor 1914 an, insbesondere im prestigeträchtigen Staffellauf Potsdam-Berlin. Die 14 Mitglieder, die im Februar 1922 dem Verein den Rücken kehrten, waren sportlich und organisatorisch wichtige Stützen des BSC gewesen. Die These, dass der Austritt politisch motiviert gewesen sei und Antisemitismus die hauptsächliche Ursache für Austritt und Neugründung waren, wurde alsbald von BSC-Veteranen vertreten. Auch ein Brief von Diem deutet dies an. Spätestens durch Veröffentlichungen im Olympiajahr 1936 wurde die weltanschauliche Übereinstimmung des DSC mit der nationalsozialistischen Ideologie augenfällig. Die Aufnahme von jüdischen Sportlern war seit Gründung 1922 verboten. sasch