Einmal Weltall und zurück : Forschung in Schwerelosigkeit

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Overbeck, Lena; Schneider, Stefan
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:18 (2013), 1, S. 24-27
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201308005664
Quelle:BISp

Abstract

Jegliche Form von menschlichem Engagement definiert sich über körperliche Aktivität. In Schwerelosigkeit kommt es zu spezifischen Defiziten. Das betrifft neben dem Abbau von Muskel- und Knochenmasse auch komplexe psycho-physiologische Prozesse. Hier können gezielte sportliche Trainingsprogramme entgegenwirken, da körperliches Training auf der Erde wie im Weltall dem Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit dient. Die in der Schwerelosigkeit gewonnenen Erkenntnisse sind auch für den Menschen auf der Erde von Bedeutung. So findet man eine Degeneration auch bei bettlägerigen Patienten nach Immobilisation. Die im Weltall auf der ISS beobachteten Prozesse geben eine sehr gute Hilfestellung, weil sie dort wie im Zeitraffer ablaufen, also viel schneller als auf der Erde. Eine weitere Dimension von Sport ist die Möglichkeit der Stressregulation durch Sport und Bewegung. Auch das spielt im Weltraum eine wichtige Rolle, da sich die Astronauten unter sehr extremen Bedingungen aufhalten: sie sind isoliert, haben sehr hohe Arbeitsanforderungen, wenig Kontakt zu Familie und Freunden, agieren in multinationalen und multikulturellen Teams. All das sind Stressfaktoren, die durch Sport kompensiert werden können. Auch dieses Modell der Stressregulation gilt auf der Erde. Seit 2010 laufen die Forschungsarbeiten unter dem Dach des Zentrums für integrative Physiologie (ZiP) im Weltraum. Die Idee und damit auch die Aufgaben des Forschungszentrums liegen darin, die weltraumgebundenen Aktivitäten in ihrer Vielfältigkeit zu bündeln und damit Synergieeffekte zu erzeugen. Es wird immer deutlicher, dass es nicht ausreicht, „nur“ die physiologischen Faktoren zu betrachten, sondern psychologische, neuropsychologische und neurokognitive Elemente mitbetrachtet werden müssen. Fünf Institute der Deutschen Sporthochschule sind beteiligt: das Institut für Biomechanik und Orthopädie, das Institut für Trainingswissenschaft und sportinformatik, das Institut für Physiologie und Anatomie, das Psychologische Institut und das Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft. Die Zusammenarbeit der Deutschen Sporthochschule mit dem DLR begann mit der D-1-Mission 1985. Der damalige Leiter des Physiologischen Instituts, Professor Stegemann, war als wissenschaftlicher Koordinator involviert und somit die Hochschule erstmals unmittelbar an einer Weltraummission beteiligt. Das erste Experiment der Sporthochschule im All wurde im Rahmen der MIR-92-Mission erfolgreich umgesetzt – ein spezifisches Wadenergometer zur Untersuchung der peripheren Antriebe aus der Arbeitsmuskulatur. Ein Aspekt, den das ZiP zukünftig stärker forcieren möchte, ist der pädagogische. Im Rahmen der „Space-Days“ wurde versucht, die Forschungsprojekte der DSHS verstärkt in der universitären Lehre sichtbar zu machen. In den kommenden Jahren wird ein deutscher und ein europäischer Master „Space Physiology and Health“ geplant. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)