Spitzensport in Deutschland : zwischen Eliteförderung und gesellschaftlicher Funktion

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Hallmann, Kirstin; Wicker, Pamela
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:18 (2013), 1, S. 6-15
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201308005661
Quelle:BISp

Abstract

Die Freude und der Stolz über Leistungen und Erfolge von Spitzensportlern stellen ein öffentliches Gut dar, d. h. es gibt keine Rivalität zwischen den Konsumenten und niemand kann vom Konsum des Gutes ausgeschlossen werden. Jeder Bürger kann einen Nutzen aus dem Erfolg von Sportlern ziehen, z. B. durch Gespräche mit Mitmenschen über erfolgreiche Athleten. Somit übernimmt der Spitzensport wichtige gesellschaftliche Funktionen, z. B. die Verbesserung der internationalen Beziehungen, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und die Vermittlung von gesellschaftlichen Werten und Normen, wie z. B. dem Fair-Play. Sportliche Großereignisse können zu positiven externen Effekten führen, z. B. einem Anstieg der sportaktiven Personen, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken und in Folge dessen das Gesundheitssystem entlasten könnte. Zusammengefasst können Sport im Allgemeinen und Spitzensport im Besonderen einen Beitrag zur Fitness und Gesundheit einer einzelnen Person leisten und zum Gemeinwohl der Gesellschaft beitragen. Nichtsdestotrotz kostet die Förderung des Spitzensports viel Geld. Im Sportbericht der Bundesregierung wird detailliert dargestellt, welche Förderung der Sport und der Spitzensport durch den Bund erhält. So wird berichtet, dass zwischen 2006 und 2009 im Bundeshaushalt ein Betrag von 842 Millionen Euro für Spitzensportförderung bereitgestellt wurde. Die Bundesregierung urteilt positiv über die erbrachten Leistungen der deutschen Athleten bei Großereignissen. Auch in anderen Ländern ist Spitzensportförderung weit verbreitet. Neben den positiven Externalitäten des Spitzensports gibt es jedoch auch negative Effekte. Dazu zählen beispielsweise die Einnahme von leistungssteigernden Mitteln wie Doping und Schmerzmittel und Leistungsdruck, der sich durch Burn-Out, Depressionen, Essstörungen oder Fehlverhalten wie absichtliche Regelverstöße oder illegale Absprachen bemerkbar machen kann. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Lebenssituation der Spitzensportler. Drei Studien wurden in Zusammenarbeit der Stiftung Deutsche Sporthilfe und des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule durchgeführt. Die erste Studie befasste sich mit der Lebenssituation der Spitzensportler, die zweite Studie mit den Werten des Spitzensports aus Sicht der Bevölkerung und die dritte Studie mit möglichen Dysfunktionen des Spitzensports aus Sicht der Bevölkerung und der Athleten. Die Ergebnisse belegen, dass Spitzensport einen besonderen Wert hat. So sind 90 % der deutschen Bevölkerung der Ansicht, dass deutsche Spitzensportler eine Vorbildfunktion haben. Dies gilt unabhängig vom Geschlecht der Befragten. Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland sind gar zu 90,9 % der Ansicht, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in punkto Leistungswillen haben. Die deutsche Bevölkerung ist auch der Meinung, dass Spitzensportler eine Vorbildfunktion in den Bereichen Fairness (87,2 %), Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls (85,0 %) und Leistungsfähigkeit (84,0 %) haben. Insgesamt betrachtet übernimmt der Spitzensport in Deutschland wichtige gesellschaftliche Funktionen und vermittelt Werte. Die sozio-ökonomische Situation der Athleten ist jedoch teilweise als kritisch einzustufen und daher sind spezielle Förderungsprogramme sehr wichtig. Die Wohnbevölkerung Deutschlands zeigt Bereitschaft zur Unterstützung von Förderprogrammen, jedoch kann diese Bereitschaft durch negative Einflüsse (z. B. Wahrnehmung, dass Sportler illegale Absprachen treffen) reduziert werden. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)