Häufigkeit und Verteilung von Knorpelschäden des Kniegelenks bei Sportlern und Nicht-Sportlern : Ergebnisse einer retrospektiven arthroskopischen Studie

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Prevalence and distribution of knee cartilage lesions in sportspersons and non-sportspersons : results of a retrospective arthroscopic study
Autor:Spahn, Gunter; Wolf, J.; Hofmann, G.O.; Schiele, R.
Erschienen in:Sportverletzung, Sportschaden
Veröffentlicht:27 (2013), 1, S. 39-48, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0932-0555, 1439-1236
DOI:10.1055/s-0032-1330769
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201307004786
Quelle:BISp

Abstract

Ziel der Untersuchung war es, die Häufigkeit, Schwere und Verteilung arthroskopisch gesicherter, nicht traumatischer Knorpelschäden des Kniegelenks in Bezug zur sportlichen Aktivität zu bestimmen. Insgesamt 868 Patienten (469 Männer und 399 Frauen) unterzogen sich wegen mehr als 3 Monate bestehender Beschwerden des Kniegelenks einer Arthroskopie. Die durchschnittliche Beschwerdedauer betrug 11,4 +/- 11,5 (3-48) Monate. Ausschlusskriterien waren erlittene Majorverletzungen (z. B. Kreuzbandrupturen). Die Schwere der Knorpelschäden wurde gemäß den Richtlinien der ICRS (International Cartilage Repair Society) vorgenommen und in einem semiquantitativen Summenscore WOAKS (Whole-Organ-Arthroscopic-Knee-Score) zusammengefasst. Häufigkeit und Schwere der Knorpelschäden stiegen mit zunehmendem Lebensalter signifikant. Frauen im höheren Lebensalter (63-85 Jahre) zeigten häufiger schwere und stärker ausgeprägte Knorpelschäden als Männer. Sportlich nicht aktive Patienten hatten einen signifikant (p < 0,001) höheren Grad degenerativer Knieschäden (WOAKS = 18,7 +/- 13,8) im Vergleich zu aktiven Sportlern (7,1 +/- 5,3) oder denjenigen Patienten, die angaben früher Sport getrieben zu haben (8,4 +/- 8,5). Nur bei jüngeren Patienten (17-34 Jahre) fanden sich keine Unterschiede in der Häufigkeit und Schwere der Knorpelschäden in Bezug auf die sportliche Aktivität. Kniegelenke von Patienten, die „High-pivoting“-Sportarten betrieben, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die „Low-pivoting“-Sportarten betrieben, signifikant häufigere und schwerere Knorpelschäden auf. Die stärksten und häufigsten Knorpelschäden wurden in den Belastungszonen des medialen Gelenkkompartiments beobachtet. Bezüglich der Verteilung der Knorpelschäden fanden sich keine Unterschiede zwischen Sportlern und Nicht-Sportlern. Sportler, die unter nicht traumatisch bedingten degenerativen Kniebeschwerden leiden, haben im Vergleich zur jeweiligen Altersgruppe eine signifikant geringere Häufigkeit und Schwere von Knorpelschäden. Dabei kommen die Schäden am häufigsten im Bereich der Belastungszonen des medialen Gelenkraums vor. Unterschiede im Verteilungsmuster der Knorpelschäden zwischen Sportlern und Nicht-Sportlern, aber auch in Bezug auf die ausgeübten Sportarten, gibt es nicht. Allerdings sind Schwere und Häufigkeit bei „High-pivoting“-Sportarten höher als bei weniger die Kniegelenke belastenden „Low-pivoting“-Sportarten. Für eine endgültige epidemiologische Beurteilung des Zusammenhangs von Sport und Knorpelschaden wären jedoch prospektive MRT-Längsschnittstudien der Bevölkerung erforderlich. Verf.-Referat

Abstract

This study was aimed to evaluate the correlation between sports activity and frequency and grad of non-traumatic knee cartilage lesions. A total of 868 patients (469 male and 399 female) who were suffering from knee pain (> 3 months) had undergone knee arthroscopy. The mean duration of history was 11.4 +/- 11.5 (3 - 48) months. Criteria for exclusion were major knee injuries (e. g., ACL injuries). All cartilage lesions were classified according to the ICRS (International Cartilage Repair Society) guidelines and summarised with the semiquantitative WOAKS (Whole Organ Arthroscopic Knee Score). There was a significant correlation between cartilage degeneration and age. Older female patients (63 to 85 years) demonstrated higher knee degenerations than male patients. The grade cartilage degeneration was higher in non-sportspersons (WOAKS = 13.5 +/- 13.8) than in sportspersons (WOAKS = 7.1 +/- 5.3), p < 0.001. Only in younger patients (17 to 34 years) was there no difference in the frequency of cartilage lesions in correlation to sports activity. A high-pivoting sport was significantly more frequently associated with cartilage degeneration in comparison to low-pivoting sports. Cartilage lesions most frequently occur within the mean bearing zones of the medial knee compartment. With regard to sports activity, no differences were observed in the distribution of cartilage lesions. Sportspersons who suffer from knee pain without injury have significantly less cartilage lesions or, respectively, severe cartilage defects. Cartilage lesions mostly occur within the medial knee compartment without correlation to sports activity and sport type. Patients who are performing “high-pivoting” sports more frequently are suffering from severe cartilage lesions than “low-pivoting” sportspersons. For a final epidemiological estimation of any correlations between sports and cartilage damage, longitudinal MRI studies are needed. Verf.-Referat