Abstract

Internationale Fußballspiele mit deutscher Beteiligung sorgen in Deutschland regelmäßig für eine Hochkonjunktur des Fernseh-Sportjournalismus. In den Strukturen dieser Übertragungen werden Muster, Entwicklungen und Trends des Mediensports besonders deutlich. Ein zentrales Merkmal dieser Strukturen ist die zeitliche Streckung der Fußballabende durch die Erweiterung der rahmenden Berichterstattung. Verf. nehmen die Folgen dieser Entwicklung für die Qualität der Fernseh-Berichterstattung in den Blick. Zunächst wird im Rahmen einer Systematisierung von Qualität im Journalismus verdeutlicht, dass vor allem die Vielfalt an Präsentationsmustern und Themen ein wesentliches Qualitätsparameter darstellt. Vor dem Hintergrund des Forschungsstandes wird anschließend eine Studie vorgestellt, in der verschiedene Thesen zu den Programminhalten (z.B. vermehrte emotionale Inhalte, verstärkter Einsatz von Werbung und Trailern) untersucht wurden. Mittels Inhaltsanalyse wurden quantitative Daten von Fernsehübertragungen ermittelt, die entsprechende Rückschlüsse zulassen und mögliche Tendenzen für die Zukunft andeuten. Zum einen wurde dabei eine Längsschnittanalyse von 9 Spielen über einen Zeitraum von 16 Jahren vorgenommen. Zudem wurden die beiden Spiele um Platz drei bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 im Querschnitt einer komplexeren Inhaltsanalyse unterzogen. Verf. gehen detailliert auf die Ergebnisse ein und stellen unter anderem einen zunehmenden Verlust an qualitativ hochwertigen Übertragungen sowie eine Tendenz zur Entertainisierung fest. Messerschmidt