Carl Diem – ein moralisches Vorbild?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Röller, Frank
Erschienen in:SportZeiten
Veröffentlicht:12 (2012), 1, S. 39-57, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201305003879
Quelle:BISp

Abstract

Die kontroverse Debatte um die Position Carl Diems im deutschen Sport wird seit Jahren geführt, sie führte unter anderem zur Umbenennung von zuvor nach Diem benannten Straßen, Schulen und Sporthallen. Zuletzt hat der Historiker Frank Becker eine vom DOSB und der DSHS Köln in Auftrag gegebene Studie zu Diem vorgelegt, die resümiert, dass Diem sich „in einen Schuldzusammenhang verstricken“ ließ und „aktiv mitgewirkt [hat] an der Einschwörung von jugendlichen Soldaten auf den so genannten ‚Endkampf’ und die Reichshauptstadt“. Auf der anderen Seite inszeniert zum Beispiel Michael Krüger Diem weiterhin als die unantastbare Ikone der bundesrepublikanischen Sportwissenschaft und bringt dabei Argumente ins Feld, wie jenes, Diem sei ja schon tot und könne sich deshalb nicht wehren. Aus einer prinzipienethischen Sicht wird hier ein Vorschlag für eine angemessene Würdigung Diems formuliert. Deutlich wird dabei, dass sowohl Ommo Grupe als auch Hans Joachim Teichler der Versuchung unzulässiger Werte-Bilanzierungen erliegen. Auch der Historiker Ralf Schäfer kommt in seiner Studie zu Diem zu ähnlichen Ergebnissen wie Becker. Abschließend wird den Diem-Verfechtern um Grupe und Krüger empfohlen, die Aufarbeitung Diems auf rein wissenschaftlicher Basis und unter Einhaltung der Regeln der Diskursethik anzugehen. sasch