Marginalisierung der Sportgeschichte? : eine Disziplin zwischen Entakademisierung und wachsender öffentlicher Wertschätzung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Becker, Christian
Erschienen in:Deutschland-Archiv
Veröffentlicht:45 (2012), 5, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0012-1428
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201211007969
Quelle:BISp

Abstract

Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung zu Beginn der 90er Jahre war das Fach "Sportgeschichte" laut Verf. an den Universitäten noch relativ gut etabliert und angesehen, auch wenn die Zunft deutscher Sporthistoriker in diesem Zeitabschnitt unter einem Mangel an öffentlichen Aufmerksamkeit und Wertschätzung litt. Heute fristet die akademische Lehre und Forschung der Sporthistorie in den Augen von Verf. im Zeichen verkürzter Studienzeiten, Bachelor und Master nur noch eine Randexistenz im Hochschulbetrieb. Mit Ausnahme der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) wurde sie in wachsendem Maße anderen Disziplinen (u. a. Sportpädagogik) untergeordnet bzw. einverleibt. Vor diesem Hintergrund wird die Sportgeschichte im Kanon der anderen universitären Wissenschaftsdisziplinen ihre Qualitätsansprüche nicht mehr aufrecht halten können und sich langsamen aus den universitären Wissenschaftsbetrieb verabschieden müssen, wenn Bildungs- und Wissenschaftspolitiker keine Wende herbeiführen. Als Konsequenz aus diesem Verdrängungsprozess kann beobachtet werden, dass die Sportgeschichte ihr Arbeitsfeld schrittweise in den außeruniversitären Bereich verlagert hat. Dort haben sich mittlerweile zahlreiche professionelle, aber auch autodidaktische Sporthistoriker zusammengefunden, um in weitgehend ehrenamtlicher Arbeit, etwa in eingetragenen Vereinen (Zentrum für deutsche Sportgeschichte in Berlin), die Sportgeschichtsschreibung weiter am Leben zu halten. Lemmer