Brauchbare Illegalität : zur Funktion des (Gen-)Dopings im Spitzensport

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Körner, Swen
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:18 (2012), 1, S. 24-31
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201211007532
Quelle:BISp

Abstract

Der moderne Spitzensport basiert auf einer doppelten Erwartung: der Erwartung von Höchstleistung bei gleichzeitig guter Moral. Das in den 1960er Jahren eingesetzte Dopingverbot dient vor diesem Hintergrund der Kompensation der vom Spitzensport selbst erzeugten Effekte, indem es die ihm immanente Steigerungs- und Rekordlogik zwischen die „Leitplanken“ einer großen Moral setzt. Spitzensport hält seine große Moral dadurch im Spiel, dass er den Einsatz bestimmter Technologien mit einem Verbot belegt, dessen Einhaltung kontrolliert und die entdeckte Missachtung sanktioniert. Im Unterschied zu bspw. Amphetamin setzt Gendoping dort an, wo der legitime Einfluss auf vermeintlich oder tatsächlich leistngslimitierende Körper- und Mentalprozesse an achtbare Grenzen stößt. Mehr noch als herkömmliches Doping wirft Gendoping Fragen von gesamtgesellschaftlicher Tragweite auf, die das interne Verarbeitungs- und Verantwortungsvermögen des organisierten Sports überfordern. So stellt Gendoping eine ganze abendländische Semantik des Menschen, seiner Natur und Würde auf die Probe. Insofern ist Gendoping im Spitzensport eine ganz besondere Herausforderung für die Gesellschaft. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)